Vorlage: Auf vier Hektar Wohnungen oder Gewerbe denkbar

Die Stadt Geesthacht möchte sich erneut eine landwirtschaftliche Fläche sichern. Konkret geht es um ein knapp vier Hektar großes Areal zwischen Gutenbergstraße, Mercatorstraße, Fahrendorfer Weg und Heidbergring. Stadt-Kämmerer Peter Wolke hat für die Ratsversammlung am Freitag (Beginn: 17 Uhr, Rathaus) eine Vorlage erarbeitet. Wolke rät den Politikern, die 38 019 Quadratmeter große Fläche am Stadtrand als "Bevorratungsfläche" zu kaufen. Im Finanzausschuss wurde bereits eine entsprechende Empfehlung beschlossen. Die Stadt müsste dafür an einen Landwirt aus Hohenhorn 1,14 Millionen Euro überweisen, außerdem würden 121 300 Euro Nebenerwerbskosten (Grundsteuer, Notar) anfallen.

"Neben der Nutzung als Gewerbefläche wäre zukünftig auch eine Wohnbebauung denkbar", schreibt Wolke in der Vorlage. Brisant dabei: Im Schutzkonzept für die Amphibien der Stadt ist das Gelände als bedeutsam geführt. Neben der Knoblauchkröte, die auf der Roten Liste der bedrohten Arten steht, kommen hier noch weitere Amphibien vor. Sie leben in der Nähe und nutzen die bisher intensiv landwirtschaftlich genutzte Fläche während der Wanderung. Wolke: "Nach Auffassung der Fachdienste Stadtplanung und Umwelt ist diese Problematik jedoch lösbar."

Ein Experte hatte der Stadt seinerzeit bei der Erstellung des Amphibienschutzkonzeptes empfohlen, auf der Fläche ein neues Gewässer für die Tiere anzulegen, damit sie die stark befahrenen Straßen nicht mehr queren müssen. Die Kooperation des Naturschutzbundes (Nabu) mit an der Mercatorstraße ansässigen Firmen zeigt, dass sich auch in direkter Nachbarschaft zu Gewerbebetrieben Amphibiengewässer realisieren lassen.

Stadt müsste 30 Euro je Quadratmeter zahlen

Würde die Stadt das Grundstück wie vorgeschlagen kaufen, hätte sie künftig dessen weitere Nutzung in der Hand. Zunächst könnte die Fläche weiterhin von einem Landwirt bewirtschaftet werden, ehe ein aufzustellender Bebauungsplan die weitere Nutzung festlegen würde. Wegen der Nähe zum Gewerbegebiet an der Mercatorstraße gilt eine Nutzung als Gewerbefläche als ideal. Die Stadt muss pro Quadratmeter 30 Euro bezahlen und könnte die Grundstücke später erschlossen über die Wirtschaftsförderungs-Gesellschaft des Kreises für deutlich höhere Preise verkaufen.

Ob es so kommt, ist allerdings unklar. Schon an der Wilhelm-Holert-Straße, der Zufahrt ins Baugebiet Finkenweg-Ost, hatte die Stadt sich für mehr als zwei Millionen Euro Ackerland gesichert, das zur Entwicklung eines Neubaugebietes bevorratet werden sollte. Obwohl in der Stadt keine freien Bauplätze für Einfamilienhäuser mehr vorhanden sind, tun sich die Politiker schwer, einen B-Plan auf den Weg zu bringen. CDU und FDP wollen das Neubaugebiet, SPD, Grüne und Linke lehnen es ab, wobei die Linken zuletzt Gesprächsbereitschaft signalisiert hatten, sollten dort auch Sozialwohnungen entstehen.