Pflaster: Politiker fordern zweite Musterfläche zum Vergleich

20 Quadratmeter Betonsteine sorgen in Geesthacht jetzt für reichlich Unruhe. Grund: Die Musterfläche aus den neuen Steinen in der Fußgängerzone vor "Schuh Bode" sieht deutlich anders aus als die auf dem Schillerplatz verlegte Sorte. Das sorgte jetzt im Bauausschuss für heftige Diskussionen. "Wir haben klar und eindeutig beschlossen, wie wir uns das Pflaster in der Fußgängerzone vorstellen. Wir wollen ein einheitliches Bild mit dem Schillerplatz, aber das ist mit diesen neuen Mustersteinen nicht vorhanden", erklärte Walter Bödecker (CDU).

Die Musterfläche war verlegt worden, damit sich die Politiker einen persönlichen Eindruck von dem Angebot eines Lieferanten verschaffen können. Bei der Ausschreibung für die Umgestaltung der Fußgängerzone hatte die Stadt wegen der rechtlichen Vorgaben aus der Vergabeordnung für Bauleistungen (VOB) keinen konkreten Stein gefordert. Es wurde nur eine bestimmte Art beschrieben. Das Ergebnis: Günstigster Bieter war nicht die Firma Berding-Beton, die die Steine für den Schillerplatz geliefert hatte. Die Aufgabe für den neuen Lieferanten ist es nun, einen in der Optik nahezu identischen Stein zu fertigen. 100 000 Euro günstiger als Berding-Beton sei der Anbieter, hieß es im Ausschuss.

"Betonsteine zu produzieren, ist grundsätzlich keine Zauberei", sagte Andreas Schröder, Leiter der städtischen Tiefbauabteilung. Doch die Musterfläche findet keine Zustimmung innerhalb der Politik. Gerhard Boll (Grüne) bemängelte zudem den trostlosen Anblick, den der Schillerplatz heute schon bieten würde. "Das war anfangs ein schöner heller Platz, aber so ist es heute nicht mehr", sagte Boll. Abrieb von Autoreifen hinterlasse ebenso wie Blätter deutliche Spuren. Kurios: Weil ein Verlust der Gewährleistung durch den Auftragnehmer droht, darf die Stadt die Flächen nicht per Kehrmaschine reinigen. Mit einfachen Besen ist der Dreck indes nicht zu beherrschen. Dasselbe gilt für die Fußgängerzone.

Nach intensiver Beratung kamen die Politiker schließlich mit der Verwaltung überein, dass eine zweite Fläche mit Steinen vom Schillerplatz neben der Musterfläche verlegt werden soll. Das soll möglichst schon bis zu einer für den morgigen Donnerstag um 16 Uhr geplanten Baustellenbesichtigung erledigt sein. Die Steine beider Anbieter sollen so auf einen Blick miteinander vergleichbar sein. Der gelbe Farbton, der hohe Anteil dunkler Splitter und die glattere Oberfläche sind für die Politiker zu gravierende Unterschiede, die sie nicht akzeptieren wollen.