Katzberg: Knappe Mehrheit der Politiker setzt auf weitere Verkaufs-Gespräche

Verkaufen oder behalten und selbst in das Gebäude investieren? Die Diskussion über die Zukunft des Seniorenzentrums am Katzberg in der Ratsversammlung am Freitagabend war emotionsgeladen und das Abstimmungsergebnis extrem knapp. Mit 19 Gegenstimmen und einer Enthaltung (Bettina Boll, Grüne) bei 18 Ja-Stimmen fiel ein gemeinsamer Antrag von SPD, FDP und Die Linke zur Beendigung des Transaktionsverfahrens durch.

Damit steht fest: Die Verhandlungen mit dem einzigen verbliebenen Interessenten an dem Haus - Rolf Haufs, Chef der Immobiliengesellschaft BTW - gehen weiter. Bereits seit zwei Jahren versucht die Stadt, das stark defizitäre Haus (rund 100 Plätze, allein 2013 Jahr ein Minus von 450 000 Euro) zu privatisieren, damit ein Käufer den Investitionsstau beheben und die Anlage in die Zukunft führen kann. Dafür sind bereits 180 000 Euro in das Transaktionsverfahren durch die Unternehmensberatung Price Waterhouse Coopers geflossen. Die Firma fand fünf Interessenten - ein weiterer meldete sich zu spät - nur einer ist verblieben. Und Rolf Haufs ist vielen Politikern nicht genehm. "Er sprach bei den Heimbewohnern von Insassen. In allen Städten, in denen er Heime hat, steht er mit den Kommunen vor Gericht", sagte der Sozialausschussvorsitzende Walter Bödeker.

"Das Hin und Her in den Verhandlungen kann zu keinem Erfolg führen. Heute geht es um ein Bekenntnis zur sozialen Verantwortung für das Haus und die Menschen", sagte SPD-Fraktionschefin Kathrin Wagner-Bockey, die die Beendigung des Transaktionsverfahrens forderte. Ihr Fraktionskollege Jan-Mathias Koller wies auf das Risiko hin, wenn die Stadt, wie von Haufs verlangt, weiter das Personal beschäftige und lediglich an Haufs verleihe. Die Stadt müsse eine Million Euro im Jahr für 30 künftig nicht mehr benötigte Mitarbeiter mit längerfristigen Verträgen zahlen und hätte im Falle einer Insolvenz des Investors nicht einmal mehr die Immobilie.

Letztlich konnten sich die Gegner nicht durchsetzen. "Die Verhandlungen laufen, da ist noch viel Bewegung drin. Es macht keinen Sinn, sie mittendrin abzubrechen", sagt CDU-Fraktionschef Karsten Steffen.