Planungspanne: Zimmerei-Besitzer fordert Lösung von Politik

Jan-Matthias Krey versteht die Welt nicht mehr. Die Zimmerei, die sein Vater seit den 1970er-Jahren an der Spandauer Straße inklusive Sägewerk aufgebaut hatte, ist für heutige Betriebsabläufe viel zu groß geworden. Doch das gut 10 500 Quadratmeter große Areal im Gewerbegebiet einfach so zu verkaufen und den Betrieb eine Nummer kleiner fortzuführen, das ist nicht möglich. Denn die Stadt hat Krey quasi enteignet, 20 Prozent eines Grundstücks wurden vor Jahren unbemerkt in eine private Grünfläche umgewidmet - wären damit weitgehend wertlos. "Es ist absurd", ärgert sich Krey.

Doch kaum hatte er sich an die Stadt gewandt, wurde dort sofort eine gutachterliche Stellungnahme erarbeitet. "Statt mal mit mir zu reden", wundert sich Krey über die Verwaltung. In seiner Not wandte er sich an die Politik. CDU und FDP, die SPD sowie die Grünen haben nun drei Anträge für den Planungsausschuss morgen vorgelegt, wie sie das Problem lösen möchten (wir berichteten). Krey: "Den Fehler, den man bei der Ausweisung der Grünfläche gemacht hat, räumt man ja vonseiten der Politik ein. Nur möchte ich endlich eine Lösung." Denn der Unternehmer möchte verkaufen.

Doch weil die 10 500 Quadratmeter nicht nur sechs Flurstücke, sondern auch zwei Grundbücher umfassen, ist das nicht so einfach. Der Bebauungsplan für das Gewerbegebiet sieht vor, dass 20 Prozent der Grundstücke jeweils als Grünfläche von einer Bebauung freizuhalten sind. "Dass ich nun die 2000 Quadratmeter im hinteren Bereich als Grünfläche habe, würde nur passen, wenn man sie auf die Gesamtfläche anrechnen würde. Das würde ich auch akzeptieren, aber danach sieht es nicht aus", sagt Krey. "Teile der Politik haben erkannt, dass dies ein guter Weg wäre, nur die Grünen nicht."

Ursprünglich wollte Krey den hinteren Teil seines Grundstücks, der privat genutzt wird, mit Wohnungen bebauen. Schon mit diesem Plan scheiterte er. Die Grünen wollen die Grünfläche erhalten und das Wohnhaus der Familie Krey, ein früheres Direktorenhaus der Sprengstofffabrik, bewahren. Krey: "Wenn die das alles für so wichtig halten und es haben wollen, dann sollen sie es doch kaufen", sagt der Unternehmer resigniert.

Würde Krey den 3700 Quadratmeter großen privaten Teil getrennt vom vorderen betrieblichen Teil verkaufen, wäre die Grünfläche nur noch 740 statt 2000 Quadratmeter groß. "Das wäre möglich, denn hinten könnten wir das Grundstück an die Lichterfelder Straße anschließen", sagt Krey. Die vordere Fläche müsste dann einen neuen Grünzug erhalten.

Krey hofft auf Einsicht bei der Politik, in einem ähnlichen Fall gab es eine Ausnahme. Krey: "Ich möchte nur eine Gleichbehandlung und keinen Rechtsstreit." Und dafür stehen die Chancen gut: Das Gutachten der Stadt mit der rechtlichen Bewertung hat laut Krey ergeben, dass die Festsetzung der Grünfläche rechtswidrig war.