Zukunft: Stadt und Gemeinden planen Entwicklung für Wohnbau und Gewerbe gemeinsam

Die Region soll weiter wachsen - aber mit Augenmaß: Geesthacht will in Zukunft verstärkt mit dem Umland kooperieren, um das Umland voranzubringen. Zurzeit arbeitet man im Rathaus an einem Kooperationsvertrag, über den der Ausschuss für Planung und Umwelt am 11. November berät. Über die Stadtgrenzen hinaus soll in dem Papier die Entwicklung von Wohnbau und Gewerbe geregelt werden.

"Eine Fortschreibung des sogenannten Gebietsentwicklungsplanes von 2011 ist dringend notwendig", betont Hildegard Adamofski aus dem Amt für Stadtplanung. Zwischen 1998 und 2001 hatte Geesthacht gemeinsam mit den Gemeinden Wiershop, Kollow, Hohenhorn, Hamwarde und Gülzow einen solchen Plan erarbeitet, der in den damaligen Planungsraum zur Landesentwicklung eingeflossen war. Doch damals ging es eher um die Entwicklung der Gemeinden, die Siedlungsstruktur der Stadt war noch kaum im Fokus. Doch die Rahmenbedingungen haben sich grundlegend verändert.

Den neuen Gebietsentwicklungsplan wird Geesthacht wahrscheinlich mit den Nachbargemeinden Hamwarde und Wiershop vereinbaren. Für so eine Lösung hatte Michael Birgel vom Planungsamt des Kreises geworben. Er hatte im Juni im Ausschuss ein neues Vertragswerk angeregt. Rund 70 000 Euro wird es kosten, den Plan zu erstellen und abzustimmen. Ohne diese Erklärung, so Birgel, sei es schwierig, in der Zukunft die Ideen im Landesentwicklungsplan unterzubringen. Und das ist wichtig, denn das Land fördert Kooperationen unter Federführung des Kreises.

Drei Schwerpunkte sollen in dem neuen Papier berücksichtigt werden: Die Entwicklung von Wohnbauflächen, die Schaffung von Gewerbeflächen und die Struktur der möglichen Straßen wie der A 21. "Wir haben in der Region um Geesthacht einen erheblichen Bedarf für Wohnbauflächen", hatte Birgel schon im Juni erklärt. Zwar verfügt Geesthacht zwischen dem Zöllnersweg und der Wilhelm-Holert-Straße über gut zehn Hektar Bauland, doch bisher blockieren SPD, Grüne und Linke die Erschließung. Ziel der Planung müsse es sein, so Birgel, im Umland eine Zersiedelung zu verhindern. Hamwarde beispielsweise würde gern weitere Bauplätze ausweisen, darf das nach bisheriger Planung zurzeit aber nicht, weil das für die Gemeinde prognostizierte Wachstum durch das Neubaugebiet an der Geesthachter Straße bereits bis 2025 erschöpft ist. In Wiershop wird darüber nachgedacht, im Umfeld des Abfallwirtschaftszentrums am Rappenberg ein Gewerbegebiet auszuweisen. Voraussetzung ist der Bau der Geesthachter Ortsumgehung, um eine Anbindung zum Rappenberg zu schaffen und Geesthachts Oberstadt sowie das Stadtzentrum von zusätzlichem Verkehr freizuhalten.

Mit Hohenhorn gibt es zurzeit keine Basis einer weiteren Kooperation - weil Hohenhorn das ablehnt, aus Protest gegen die geplante Umgehungsstraße. Damit stehen aber auch die Chancen für die Erweiterung des Gewerbegebietes an der Mercatorstraße schlecht. Weil Geesthacht nicht ohne Hamwarde und Wiershop wachsen kann, beide Gemeinden aber auch nicht ohne die Stadt, ist die neue Kooperation nötig.