Krey-Gelände: 10 500-Quadratmeter-Areal an Spandauer Straße wegen Auflagen teilweise wertlos

Wie können die wirtschaftlichen Interessen bei einem Grundstücksverkauf und die Interessen, einen Grünzug zu erhalten, unter einen Hut gebracht werden? Diese Frage beschäftigt aktuell Verwaltung und Politik. Drei Anträge, einer von der SPD, einer von CDU und FDP und einer von den Grünen, liegen den zuständigen politischen Gremien vor. Es geht um das Grundstück der Zimmerei Krey an der Spandauer Straße 15-17, das (wir berichteten) verkauft werden soll.

Das Problem: Die insgesamt 10 500 Quadratmeter große Fläche erstreckt sich über mehrere Flurstücke, die laut Bebauungsplan (B-Plan) und Flächennutzungsplan (F-Plan) in ihrer Ausnutzung unterschiedlich sind -und nicht als Gesamtheit betrachtet werden. So schließt sich an eine 16 Quadratmeter große Einfahrt an der Spandauer Straße bogenförmig über das Grundstück bis zur Lichterfelder Straße eine 1508 Quadratmeter große Fläche an, die ursprünglich als Verlängerung der Lichterfelder Straße gedacht war. Südlich dieser niemals realisierten Straße erstrecken sich eine 1571 und eine 2146 Quadratmeter große Fläche, nördlich befindet sich ein 5223 Quadratmeter großes Flurstück.

Der Knackpunkt ist, dass das 2146 Quadratmeter große Teilstück in den städtischen Plänen als private Grünfläche geführt wird - und somit für sich alleine betrachtet für einen Investor uninteressant ist. "Das ist eine kalte Enteignung", sagt FDP-Fraktionschef Rüdiger Tonn. Denn so ist die Fläche für die Familie Krey unverkäuflich und somit wertlos. Und weil die Familie das gesamte Areal als Gewerbefläche verkaufen möchte, hat sie sich an die Politiker gewandt. Es wäre in der Gesamtheit betrachtet eines der größten verfügbaren Gewerbegrundstücke in Geesthacht. Die Pläne der Stadt für das Düneberger Gewerbegebiet fordern pro Grundstück 20 Prozent Grünfläche, um die Natur zu bewahren. Würde das gesamte Areal als eine Fläche von besagten 10 500 Quadratmetern betrachtet werden, wären die vorgeschriebenen 20 Prozent Grünfläche erfüllt. Das ist der Wunsch der Familie Krey.

Dieser Argumentation schließt sich Tonn an. "Für uns ist das ein Grundstück, auch wenn es mehrere Flurstücke sind", so der Liberale. "Wir haben 2007, als wir die Pläne aufgestellt haben, einen Fehler gemacht", räumt CDU-Fraktionschef Karsten Steffen ein. Denn man habe damals nicht auf einzelne Flurstücke geachtet. Bisher war die 2146 Quadratmeter große Grünfläche als Schutz des angrenzenden Mischgebiets an der Lichterfelder Straße gedacht. Das, so meinen CDU und FDP, sei nicht einem einzelnen Eigentümer aufzubürden. Auch nach Einschätzung der SPD wird die Nutzbarkeit der Kreyschen Gesamtfläche "über Maßen eingeschränkt", wie Petra Burmeister ausführte. Die SPD fordert, die Grünfläche auf die Gesamtfläche anzurechnen.

Für die Grünen besteht allerdings in einem Punkt noch Diskussionsbedarf. Sie wollen ein auf dem Gelände stehendes ehemaliges Direktorenhaus der Sprengstofffabrik erhalten. "Das ist für uns unverzichtbar", sagt Friedhelm Ringe. Er möchte es als Teil eines Ensembles, das sich an der Lichterfelder Straße fortsetzt, erhalten. Die Grünen fordern deshalb, einen Teil der privaten Grünfläche in Gewerbegebiet umzuwandeln und im Gegenzug das Gebäude beziehungsweise die Fläche auf dem es steht, zu schützen.

Das Gelände der Familie Krey ist kein Einzelfall. Auch die Bäckerei Zimmer und das Autohaus Brinkmann Bleimann hatten in den vergangenen Jahren durch die 20-Prozent-Forderung ebenfalls Probleme bei Bauvorhaben.