Kampfsport: Noch kämpft Melvin Schultz in der Amateurliga - Doch er trainiert hart für seine Karriere

Der Jab sitzt! In schneller Reihenfolge landen mehrere Geraden auf dem Boxsack. Zwei, drei weitere vorbereitende Schläge mit der Führhand, dann folgt eine schnelle Kombination aus Boxschlägen, zum Abschluss landet ein harter Fußtritt im Sandsack. Die Luft im Kampfsportstudio "Jab Factory" ist zum Schneiden, Temperatur und Luftfeuchtigkeit sind hoch - 20 Boxer, Kickboxer und Mixed-Martial-Arts-Kämpfer (MMA) trainieren gemeinsam beim Sparring. Der Schweiß fließt.

Melvin Schultz bekommt davon nichts mit. Der 18-jährige Geesthachter arbeitet mit seinem Trainer Vitalij Boev (26) an verschiedenen Schlag- und Tritttechniken fürs Kickboxen. "Eigentlich komme ich vom Karate", so Melvin. Bereits 2005 hat der durchtrainierte Jugendliche mit der japanischen Kampfkunst beim Düneberger Sportverein begonnen, später folgte der Wechsel zur Budo Kampfakademie in Bergedorf. In dieser Zeit wurde Melvin zwei Mal Hamburger Landesmeister, bei der Deutschen Meisterschaft 2013 erkämpfte er sich den dritten Platz. Schon damals an seiner Seite: Vitalij Boev und Frank Heindl.

Als die beiden Trainer beschlossen, ihr eigenes Kampfsportstudio in Geesthacht zu eröffnen, ging Melvin mit, wechselte allerdings den Kampfstil.

Heute tritt der 1,74 große Kickboxer als Amateur bei K1-Wettkämpfen - eine Kampsportart, bei der verschiedene Techniken diverser Kampfstile angewendet werden - an. Zuletzt bei der Veranstaltung "Day of the Fight" in Rostock. "Melvin hat seinen Kampf klar dominiert", sagt Vater Mathias Schultz. Leider sahen das die Kampfrichter nicht so. Ihr Urteil: ein Unentschieden.

Doch davon lässt sich der junge Kampfsportler nicht entmutigen. Melvin kennt sein Ziel: "Ich will irgendwann Profi werden." Und dafür trainiert er hart. Zwei bis drei Mal die Woche ist er in der "Jab Factory" an der Bergedorfer Straße. Zu Hause wird dann mit Pratzen und am Sandsack weiter trainiert. Für Kraft und Ausdauer geht es in den eigenen Kraftraum. "Ich unterstütze meinen Sohn und bin stolz auf ihn", so Mathias Schultz, selber Kampfsportler.

Bei so viel Trainingseinheiten und seiner Ausbildung zum Klempner bleibt wenig Freizeit übrig - was wohl der Grund sein dürfte, warum Melvin noch Single ist. "Mein Training ist meine Freizeit", scherzt der 18-Jährige.

Unterstützt wird Melvin auch von seinen beiden Trainern. "Ich bin mir sicher, dass er es zum Profi schafft", sagt Boev. In den vergangenen elf Monaten hat die "Jab Factory" vier Kämpfer zu Kickbox-Tunieren geschickt, ein MMA-Kämpfer wird gerade auf einen Kampf vorbereitet.

Seit dem 4. November 2013 unterrichte der 26-jährige Thaibox- und MMA-Trainer zusammen mit Frank Heindl (43) unterschiedliche Kampfstile. Zuerst als Kursangebot im Fitnessstudio "Trimness", doch aufgrund der steigenden Mitglieder folgte der Umzug in die ehemaligen Lagerräume hinter dem Krügerschen Haus. Doch das 100 Quadratmeter große Studio ist kein reiner Männerbereich: "Wir bieten auch Boxen für Frauen an", sagt Boev. Ein harter Kern von zehn bis zwölf weiblichen Kämpferinnen trifft sich hier regelmäßig. Mehr Infos gibt es unter: www.jab-factory.de