Investitionen stürzen ab: Stadt benötigt mehr Land für Wohnbau und Gewerbe

Egal ob Lagerhalle, Firmenerweiterung oder das Eigenheim: Verfügbare Flächen werden in Geesthacht knapp. Darauf weist der Fachdienst Bauordnung in einer Statistik für den Hauptausschuss hin. "Dauerhaft fehlen Grundstücke", schreibt Andreas Pagel, der Leiter der Bauaufsicht der Stadt. Das letzte Baugebiet ging 2008 an den Start, 160 Bauplätze gab es am Finkenweg-Ost. Alle Grundstücke sind mittlerweile verkauft.

Doch obwohl die Stadt um die Problematik weiß, passiert nicht viel. Die Mehrheit von SPD, Grünen und Linken konnte sich bislang nicht durchringen, die vor Jahren für 1,8 Millionen Euro gekauften Ackerflächen zwischen Wilhelm-Holert-Straße, Sophie-Scholl-Ring und Zöllnersweg als Neubaugebiet Finkenweg-Nord auf den Weg zu bringen. Elf Hektar Bauland könnte dort erschlossen werden, Platz für knapp 200 Wohnungen/Häuser. In Besenhorst gibt es zwar einen rechtskräftigen Bebauungsplan (B-Plan) für Wohnbebauung, doch die ist auf dem Areal nicht absehbar: Ein landwirtschaftlicher Betrieb müsste umgesiedelt werden, es mangelt an geeigneten Alternativflächen.

Wohl ab 2015 könnte in der Hafencity zumindest im Geschosswohnungsbau etwas passieren, wenn denn zwei große Investoren wie angekündigt loslegen. Die hohe Nachfrage von Familien nach Bauplätzen für Einfamilienhäuser stillt das allerdings nicht. Sie wandern oft in ländliche Bereiche ab, weil sie in Geesthachts keine Bauplätze finden.

Bei den Gewerbeflächen sieht es nicht viel besser aus. "Wir haben in Geesthacht zurzeit acht Hektar freie Flächen. Davon sind einige Areale mit Optionen von Interessenten belegt, aber es ist nicht so, dass wir gar nichts mehr anbieten könnten, wenn jemand mit seinem Betrieb in die Stadt möchte", berichtet Ulf Hahn, Geschäftsführer der Wirtschaftsförderungs-Gesellschaft des Kreises (WFL). Hahn: "Wir haben aber Druck, denn in zwei bis fünf Jahren brauchen wir neue Flächen." Solange wird bei Anfragen von Unternehmen selektiert: Die WFL achtet bei Ansiedlungen darauf, Firmen in die Stadt zu holen, die möglichst viele Arbeitsplätze schaffen.

Das Gewerbegebiet an der Mercatorstraße sollte ursprünglich mit Hohenhorn zusammen deutlich erweitert werden, doch aus Protest gegen die geplante Geesthachter Umgehungsstraße stellen sich die Hohenhorner quer. Alternativ würde sich das Areal anbieten, das zwischen der Mercatorstraße, dem Heidbergring und der Gutenbergstraße liegt. Zwei Ackerflächen könnten dort bebaut werden.

Geesthachts Bauaufsicht nennt für 2014 bisher 109 genehmigte Wohnungen beziehungsweise Häuser. 2013 waren es 155, 2012 122 und 2011 76. Die Bauinvestitionen sind von 30 Millionen 2013 auf bisher 17,9 Millionen Euro 2014 gefallen. Pagel: "Die Summe ist deutlich geringer, da es weniger Gewerbe- und Industriebau gibt." Laut Hahn ist die Entwicklung nicht durch Flächenknappheit verursacht.