Partnerschaft: Komitee setzt erfolgreich auf Jugendarbeit - Erstmals fließen Mittel der EU

Vor einem Jahr stand die Verschwisterungsarbeit in Geesthacht kurz vor dem Aus: Der jährliche Zuschuss von 19 000 Euro reichte bei Weitem nicht, um die Arbeit mit den drei Partnerschaftsstädten fortzusetzen. Doch mehr war die Politik nicht bereit zu geben. Mittlerweile hat sich das Komitee für Internationale Begegnungen neu aufgestellt - und sieht sich auf einem erfolgreichen Weg, wie die Vorsitzende Sabine Manow betont. Das Komitee hat seinen Schwerpunkt auf die Jugendarbeit gelegt, sich dafür von teuren Aktivitäten verabschiedet: "Wir müssen die Jugendlichen mit ins Boot holen, sonst endet die Verschwisterungsarbeit irgendwann", betont Sabine Manow.

Bestätigt sieht sich die Vorsitzende vor allem durch die tolle Resonanz auf die Verschwisterung beim Elbfest: "17 Jugendliche aus Lettland, neun aus Frankreich und zwölf Geesthachter nahmen teil. Obgleich sie zwischen 12 und 20 Jahren alt waren, haben sie sich gut verstanden, sofort Kontakte geknüpft und Adressen ausgetauscht. So muss Verschwisterung sein."

Für das Treffen schlug das Komitee einen weiteren neuen Weg ein: Erstmals erwartet die Verschwisterung aus EU-Mitteln Fördergelder in Höhe von etwa 7000 Euro, die von Anja Nowatzky in einem umfangreichen Prozedere beantragt, bislang aber noch nicht bewilligt worden waren. Andere Städte nutzen diese Fördermöglichkeiten bereits umfangreich.

Das Komitee war selbst mit einer offiziellen Delegation in Plaisier sowie zum Stadtfest in Kuldiga. "Wir konnten neben den eingeladenen Personen noch einige Bürger mitnehmen. Die Teilnehmer wurden ausgelost", so Sabine Manow. Auch hier eine Neuigkeit: "Alle Mitreisenden zahlten einen Eigenanteil von 150 Euro." Bislang zahlte das Komitee.

Gespart wird auch bei der Kultur: Für Auftritte des beliebten Cantus-Chors aus Kuldiga in Geesthacht standen bislang 3000 Euro jährlich zur Verfügung - diese entfallen komplett. Doch die jungen Sängerinnen werden dennoch wie gewohnt in der Vorweihnachtszeit in Geesthacht gastieren und unter anderem am 10. Dezember in der St. Petrikirche auftreten.

Sabine Manow ist zufrieden mit der neuen Ausrichtung der Verschwisterung und sieht diese als Zukunftsmodell. Ihr schweben zudem Dritt-Ort-Begegnungen vor: "Jugendliche aus allen vier Verschwisterungsgemeinden treffen sich beispielsweise in Geesthacht und bereiten eine Berlinreise vor oder fahren von Plaisier nach Paris, um Geschichte zu entdecken und aufzuarbeiten." Allerdings wäre dies nur mit EU-Geldern finanzierbar und nur mit dem ehrenamtlichen Engagement von Bürgern zu realisieren, die die Jugendlichen auf ihrer Reise begleiten.