Unter der Erde lassen oder hochholen und demontieren - der Streit über den Reaktordruckbehälter (RDB) des atomaren Forschungsschiffs “Otto Hahn“ geht in eine nächste Runde.

"Sollte der Reaktordruckbehälter aus dem Betonschacht geholt, überirdisch demontiert und der anfallende Atomschrott dann überirdisch gelagert werden, erwäge ich, dagegen eine Klage einreichen", so Sven Minge. Der stellvertretende Fraktionsvorsitzende der CDU sieht in der von Schleswig-Holsteins Umweltminister Robert Habeck geforderten Bergung und Demontage die Gefahr, dass dadurch ein überirdisches Atom-Zwischenlager entsteht. Der Schacht Konrad (Niedersachsen) steht als mögliches Endlager frühestens in 20 bis 30 Jahren zur Verfügung.

"Für die Zerlegung des Reaktordruckbehälters muss über dem Betonschacht eine Halle geplant und gebaut werden", sagt HZG-Pressesprecher Torsten Fischer. Der anfallende Abfall würde allerdings in der bereits bestehenden Halle für Komponentennachuntersuchung (HAKONA) gelagert. Dort lagern bereits schwach- und mittelradioaktive Abfälle (Filter, Rohre und gebrauchte Schutzkleidungen).

"Bei den Informationen, die vorliegen, würde ich erst eine Zerlegung des Reaktordruckbehälters befürworten, wenn ein sofortiger Abtransport in ein Endlager garantiert ist", sagt Bettina Boll von der Begleitgruppe "Stilllegung Atomanlagen des HZG". Doch es gäbe eine Einschränkung: Noch sei unsicher, wie sich die lange Lagerung auf das Innere des RDBs mit seinen Zuleitungen und Rohrsystemen ausgewirkt habe. Bettina Boll: "Dort gibt es noch einigen Klärungsbedarf."