Höchelsberg nimmt Flüchtlinge auf

Der 'Strom der Flüchtlinge reißt nicht ab und die Stadt Geesthacht kommt langsam an die Grenzen ihrer Möglichkeiten, was die dezentrale Unterbringung angeht. Erstmals werden jetzt Container aufgestellt. Schon im November soll die Wohnanlage auf dem Gelände der ehemaligen Stadtgärtnerei am Höchelsberg für bis zu 30 Menschen betriebsbereit sein.

Bürgermeister Volker Manow hat das Vorhaben am Mittwochabend gemeinsam mit Vertretern aller in der Ratsversammlung vertretenen Fraktionen vorgestellt. So wollte er dokumentieren, dass es einen breiten Konsens für das Konzept gibt.

70 000 Euro wird es kosten, die alten Gewächshäuser abzureißen und das Grundstück herzurichten. Auch der 45 000 Euro teure Trennanschluss für die Beseitigung von Regen- und Abwasser soll jetzt sofort gebaut werden. Die Stadt wird die Container von einem Lieferanten anmieten, bekommt diese Kosten dann aber zu 100 Prozent (70 Prozent Land, 30 Prozent Kreis) erstattet. Das gilt auch bisher für die Kosten der Unterbringung in Wohnungen. Die Container enthalten neben den für die Flüchtlinge vorgesehenen Privaträumen auch Küchen und Sanitäranlagen. Die Bewohner sollen sich selbst versorgen.

Zurzeit kommen etwa sechs bis neun Flüchtlinge pro Monat in die Stadt. "Bisher ist es uns gelungen, alle Asylbewerber dezentral unterzubringen", so Manow. Doch weil es immer spontaner zu weiteren Zuweisungen kommt, muss die Stadt flexibel bleiben. So soll die Container-Anlage zunächst nur als Puffer dienen. "Ziel ist es, die Bewohner möglichst schnell in Wohnungen vermitteln zu können", sagt Sozialamtsleiter Christoph Wieck. Dafür nimmt die Stadt auch gern Angebote von Hausbesitzern entgegen. Telefon: (0 41 52) 1 33 24.

Waren es früher vier Wochen Vorlauf bis zur Ankunft der Flüchtlinge, sind es zurzeit nur ein bis zwei Wochen. Hintergrund: Sowohl die Erstaufnahme-Unterkünfte des Landes in Neumünster wie die des Kreises in Gudow platzen aus allen Nähten. "Wir planen für einen Zeitraum von fünf Jahren plus X", erklärt Wieck. Man könne nicht davon ausgehen, dass der Zustrom von Flüchtlingen aus den Krisengebieten zeitnah abreißen werde, heißt es von Seiten der Stadt. Wieck: "Der Standort Höchelsberg wird nicht die letzte Fläche sein, die wir für eine Gemeinschaftsunterkunft nutzen werden." Doch zu möglichen weiteren Plätzen möchte sich die Stadt nicht äußern.

Aktuell leben in Geesthacht 145 Flüchtlinge, darunter etwa 80 Kinder. Die SPD hat angeregt, ein Netzwerk aufzubauen, um die Flüchtlinge nach ihrer Ankunft zu begleiten.

Zuletzt hatte es Anfang der 90er Jahre einen vergleichbaren Strom von Flüchtlingen gegeben. Damals hatte die Stadt unter anderem hinter dem Rathaus - und die Gebäude stehen noch heute - Holzbaracken als Notunterkünfte errichtet.