Geesthacht (cbx). Immer mit dem richtigen Reifendruck unterwegs - vom 1. November 2014 an müssen alle zugelassenen Neuwagen dank einer EU-Verordnung über Reifendruckkontrollsysteme (RDKS) verfügen.

Bisher galt eine Übergangslösung: Seit Herbst 2012 waren die Sensoren für neue Automodelle (auch Wohnmobile) vorgeschrieben, mussten allerdings nicht zwingend eingesetzt werden.

"Bisher waren diese Überwachungssysteme kein Bestandteil der Typzulassung und konnten deswegen im Zweifelsfall - zum Beispiel bei der Verwendung eines zweiten Rädersatzes im Winter - außer Betrieb genommen werden", sagt Bettina Hierath, Zwei Systeme, zwei Ziele: "Momentan unterscheidet man zwei unterschiedliche Systeme - ein direktes und ein indirektes", sagt Sebastian Waßnick, Werkstatt-Meister im Autohaus Wulf. Bei dem direkten System wird ein Sensor in die Felgen montiert, darauf sitzt dann das Ventil. "Dabei wird der reale Reifendruck gemessen", so Waßnick. Beim indirekten, passiven System messen die bereits vorhandenen ABS-Sensoren, wie oft sich der Reifen in einer bestimmten Zeit dreht. Je weniger Luft im Reifen, desto geringer ist der Umfang, desto häufiger dreht er sich.

Längere Wartezeiten beim Wechsel auf die Winterreifen wird es durch die neue EU-Verordnung nicht geben: "Das dauert beim indirekten System nur eine Minute länger", so der Werkstatt-Chef. Lediglich das Kontrollsystem müsste kurz auf die neuen Reifen und die entsprechenden Drücke kalibriert werden. Sinn der neuen Prüfsysteme: Durch korrekten Reifendruck erhöht sich die Fahrsicherheit und der Kraftstoffverbrauch wird minimiert.

"In der Praxis ist das indirekte System vorteilhafter", so Waßnick. Es sei kostengünstiger und würde alle Rad-Reifen-Kombinationen erlauben. Beim direkten System können für einen bestimmten Reifen nur entsprechende Felgen verwendet werden.

Dank der "O-bis-O-Regel" - von Oktober bis Ostern - haben Waßnick und seine Kollegen bereits jetzt viel zu tun. Rund 1 000 Radsätze werden pro Jahr vor dem Winteranfang ausgetauscht - 600 davon in der Firma eingelagert. Tendenz steigen. "Das spart dem Kunden nicht nur Arbeit, sondern erhöht auch die Sicherheit", so Waßnick. Bei der Einlagerung würden die Reifen gewaschen, dabei würden Beschädigungen wie ein eingefahrener Nagel sichtbar.