Rathaus: Wasser- und Abwasserrohre sind marode - Sanierung dauert mindestens zwei Jahre

Wie marode sind die Wasser- und Abwasserleitungen im Rathaus wirklich? Mindestens 630 000 Euro sollen 2015 und 2016 in zwei Bauabschnitten in dem Verwaltungsgebäude investiert werden. Eine entsprechende Beratungsvorlage für den Bau- und Verkehrsausschuss am kommenden Montag (Beginn: 18 Uhr, Rathaus) liegt jetzt vor. Schon als im vergangenen Jahr 50 000 Euro Planungskosten für das Vorhaben in den Haushalt für 2014 eingestellt werden sollten, regte sich massiver Widerstand aus den Reihen der Politiker. Die CDU brachte sogar die Idee ins Spiel, ein neues Rathaus zu bauen.

Jetzt hat die Verwaltung eine detaillierte Vorlage für den Fachausschuss erarbeitet. Danach stammen die Wasser- und Abwasserleitungen zum Großteil noch aus den Jahren 1958 (Altbau) und 1971 (Hochhaus). Als im Jahr 2004 das Bürgerbüro angebaut wurde, wurden nur die Sanitärräume im Erdgeschoss und im ersten Stockwerk erneuert. Der vom Fachdienst Immobilien genannte Instandsetzungsbedarf für die Warmwasserbereitung, die Trinkwasserverteilung, die Entsorgung des Abwassers und die neuen Sanitärobjekte beläuft sich auf die geschätzten 630 000 Euro. Doch damit nicht genug: Die Teeküchen gelten ebenfalls als abgängig. Den hygienischen Anforderungen der Trinkwasserverordnung sei dort nicht mehr nachzukommen, heißt es in der Vorlage.

In den letzten Jahren traten auffallend häufig an verschiedenen Stellen in der Abwasserleitung Rohrbrüche auf. Ursache waren immer Materialschwächungen aufgrund des hohen Alters der Rohre. Hinzu komme, dass die Leitungen von innen zuwachsen und Verstopfungen häufig nur noch durch den Einsatz von Chemie beseitigt werden können. "Inzwischen wird etwa alle drei Monate der Einsatz durch eine Fachfirma notwendig, um die Leitungen wieder frei zu bekommen", schreibt Gabriele Maria Plassmann, Architektin der Stadt, in der Vorlage.

Die Bestandsaufnahme hat ergeben, dass die beiden Baukörper durch insgesamt acht Stränge ver- und entsorgt werden. Im Rahmen der Mitarbeiterbeteiligung - 120 Beschäftigte der Stadt arbeiten im Rathaus - wurde deutlich, dass die WC-Räume als zu eng gelten. Zusätzliche Kosten entstehen, weil in den Lüftungskanälen der Toiletten Asbest enthalten sein soll. Deshalb müssen für die bei laufendem Rathausbetrieb geplante Erneuerung der Sanitärräume Staubschutzwände aufgestellt werden.

Die Verwaltung empfiehlt in ihrer Vorlage, zunächst die beiden Hauptstränge zu erneuern. Dafür sind 360 000 Euro kalkuliert. 2016 könnten dann die weiteren Stränge für 270 000 Euro modernisiert werden. Teilweise sind Leitungen sogar überflüssig. Die Rohre sollen deshalb demontiert werden.

Der Bau- und Verkehrsausschuss wird außerdem den Zwischenbericht des Abwasserbetriebs zum 31. August hören, über die Straßenreinigung debattieren und über einen Ölabscheider für die Feuerwache an der Grünhof Straße entscheiden.