Justus Frantz setzt auf Musik gegen den Hass

Seine Liebe zur Musik und sein Talent haben ihn zu den größten Konzerthäusern der Welt geführt - und jetzt gab er ein Gastspiel in Geesthacht: Am Sonntag kam der wohl berühmteste Pianist Deutschlands, Justus Frantz, in den Gemeindesaal der Christuskirche und sorgte damit für das kulturelle Spitzenereignis des Jahres in der Elbestadt.

Der weltberühmte Künstler begeisterte die 80 Zuhörer restlos mit der Interpretation von drei Mozart-Sonaten.

Mit spannend erzählten Details aus dem Leben von Wolfgang Amadeus Mozart eröffnete Justus Frantz den Themenabend "Mozarts Reise nach Paris". So berichtete der 70-Jährige von den Umständen, die Mozarts Wesen geprägt haben, vom strengen Vater und den Schritten zur Selbstständigkeit. Dann legte der Pianist seine Hände auf die Klaviatur und entlockte dem Yamaha-Flügel die zauberhaften Klänge der Mozart-Sonaten. Ob in a-Moll (KV 310), in F-Dur (KV 332) oder die berühmte Sonate A-Dur mit Variationen und Rondo "alla turca" - jeden Satz spielte Justus Frantz schnörkellos, schön und fein differenziert. Bereits vor der Pause garnierte Frantz den Mozart mit Chopin: "Sie sitzen und lauschen so schön, also spiele ich Ihnen noch ein Stück", moderierte der Klavierkünstler an und schuf mit einer Chopin-Nocturne eine ganz andere Stimmung.

Dann ergriff er das Wort, plauderte aus seinem von Konzertreisen und -projekten geprägten Leben mit dem Ziel, die Arbeit seines Fördervereins vorzustellen. Ob Israel oder Dubrovnik, immer öfter begleiten den Musiker Schüsse auf den Straßen. "Es ist unbegreiflich und sehr bedenklich, was sich gerade in der Weltpolitik abspielt. Die Sehnsucht nach Frieden bekommt angesichts der brennenden Konflikte und Hasses eine neue Dimension", sagte Justus Franz, berichtete vom Orchesterprojekt mit ukrainischen und russischen Musikern. "Wir können nicht alles erreichen, den Frieden nicht herbei zaubern, aber als Musiker zumindest die kleinen Schritte wagen und Menschen mit der Musik zur Versöhnung motivieren", mahnte der Pianist zu mehr Frieden.