Fraktionschef warnt vor Wohnungsnot

Die CDU wirft der SPD vor, an der dramatischen Wohnungssituation in Geesthacht schuld zu sein und darüber mit einer Sprechstunde zum Wohnungsbau hinwegzutäuschen. "Will sich die Geesthachter SPD vom Bock zum Gärtner machen?", fragt der CDU-Fraktionsvorsitzende Karsten Steffen, nach der Sprechstunde der Sozialdemokraten zum sozialen Wohnungsbau und zu bezahlbarem Wohnraum.

Laut Steffen seien es die Sozialdemokraten, die "die Verantwortung für die problematische Wohnungssituation in Geesthacht" hätten. Schon 2004 hatten das Pestel-Institut und aktuell die GEWOS-Studie zur Wohnraumsituation einen Fehlbedarf von 1200 Wohneinheiten in der Stadt erkannt. "Bereits vor zehn Jahren gab es einen Wohnungsneubaubedarf in unserer Stadt sowohl im Mietwohnungsbau einschließlich des betreuten Wohnens wie auch bei Eigenheimen bis zum Jahr 2015 von 1500 Wohnungen. Ausdrücklich wurde darauf verwiesen, dass die innerstädtisch verfügbaren Verdichtungsflächen für diesen Bedarf nicht ausreichend sind", berichtet Steffen. "Diese Entwicklung war absehbar, deshalb wurden auf Initiative des damaligen Bürgermeisters Ingo Fokken von CDU und FDP größere Baulandflächen im Bereich Finkenweg-Nord gekauft", erklärt der CDU-Fraktionschef. "Leider blockieren SPD, Grüne und Linke seit fast sechs Jahren, diese Flächen baureif zu machen", kritisiert Steffen. Die Gegner des Neubaugebietes fordern stattdessen eine Innenstadtverdichtung (wir berichteten).

Nach Auffassung des CDU-Fraktionsvorsitzenden liegen jedoch die Vorteile einer kurzfristigen Bauleitplanung im Bereich Finkenweg-Nord auf der Hand. "Durch so ein großes Baugebiet hat die Stadt deutlichen Einfluss auf die Grundstückspreise in Geesthacht. Im Mietwohnungsbau können flankierend Kommunaldarlehen wie in den 90er-Jahren gewährt werden. Beides zusammen wirkt als kommunale Mietpreisbremse, wenn entsprechende Verträge mit Investoren abgeschlossen werden.

Und auch für junge Familien kann ein attraktives Angebot geschaffen werden", meint Steffen. Die Stadt hätte so die Möglichkeit, für Alt und Jung Wohnungsangebote zu schaffen, um auch mittelfristig eine zukunftsorientierte Altersstruktur zu bewahren, heißt es bei der CDU.

Die seit dem Frühjahr 2014 in den politischen Gremien vorliegende Studie von GEWOS sagt aus, dass in Geesthacht bis 2030 rund 1200 Wohnungen, davon 700 im Mietwohnungsbereich und 500 im Eigenbereich, fehlen werden. "Der aktuell einzige rechtskräftige Bebauungsplan in Besenhorst kann diesen Bedarf bei Weitem nicht decken, und die geplante Bebauung im Westhafen richtet sich vorrangig nicht an Empfänger von Durchschnittseinkommen", sagt Steffen und fordert deshalb weitere Entwicklungen.

Eine Stellungnahme der SPD-Fraktionsvorsitzenden Kathrin Wagner-Bockey oder des SPD-Ortsvorsitzenden Olaf Schulze war gestern nicht zu bekommen.