Wasser- und Schifffahrtsamt: Flotte immer stärker gefordert - WSA beklagt Personalmangel

Droht den Menschen am Elbufer neben dem Hochwasser eine weitere Gefahr? Es könnte sein, dass das Wasser- und Schifffahrtsamt (WSA) den Eisaufbruch nicht mehr wie gewohnt gewährleisten kann. Das wurde bei einem Besuch des Lauenburger CDU-Bundestagsabgeordneten Norbert Brackmann deutlich, der zum Treffen mit WSA-Leiterin Bettina Kalytta im Geesthachter Außenbezirk an der Wärderstraße den Maritimen Beauftragten der Bundestagsfraktion von CDU und CSU, Eckhardt Rehberg, mitgebracht hatte.

Zunächst ging es um die Strukturreform für die Wasserstraßenverwaltung des Bundes, die auch das WSA Lauenburg betrifft (wir berichteten), aber dann kam das Gespräch auf das Thema Eisaufbruch.

"Der Eisaufbruch ist sehr tückisch", sagte Andreas Schultz, der Einsatzleiter der Eisbrecherflotte des WSA. Im Februar 2012, als die zehn Spezialschiffe zum bisher letzten Mal auf der Elbe massiv gefordert waren, schrammte man knapp an einer Katastrophe vorbei, schilderte Bettina Kalytta die brisante Situation. Schultz: "Das Eis staute sich bis auf den Grund."

Deswegen konnten weder Eis noch Wasser abfließen. Eine ähnliche Situation wie 1986, als Pioniere der Bundeswehr eine Eisbarriere gesprengt hatten.

Jetzt, wo in Hamburg die Elbe vertieft und der Hafenabschnitt Altenwerder ausgebaut werden sollen, werde der Eisabfluss im Tidebereich weiter gebremst. Bereits 2012 mussten Schultz und seine Kollegen erstmals nachts gegen die Eismassen kämpfen. Ein riskantes Manöver. Künftig, so die Experten, könne dies öfter auftreten. Hinzu kommt, dass dem WSA die Fachleute abhanden kommen. "Es wird der Punkt kommen, dass wir in Uelzen und Magdeburg anfragen müssen, ob wir von dort Personal bekommen können", warnte Bettina Kalytta. Es fehlen erfahrene Kräfte, Nachwuchs ist kaum da oder nicht ausgebildet.

Wenn sich auch noch, wie im Rahmen der Reform angedacht, Zuständigkeitsbereiche verschieben, fürchtet Bettina Kalytta den Verlust weiteren Personals. 40 Mann für die erste Tour zuzüglich entsprechender Ablösekräfte werden benötigt. "Wir brauchen einen Grundstock an Personal, um unsere Aufgaben leisten zu können", sagte Helmut Kiehn vom Personalrat. Es sei auch erforderlich, die Flotte der Spezialschiffe auf dem Stand der Technik zu halten. 2011 wurde der "Keiler" in Dienst gestellt, der älteste Eisbrecher stammt aus dem Jahr 1935.

"Wir brauchen für Extremsituationen Menschen und Technik vor Ort", so Rehberg. Er geht davon aus, dass das Verkehrsministerium sich die Reformpläne gut überlegt hat. Darauf setzt auch Brackmann: "Unser erstes Ziel, das Lauenburger WSA zu erhalten, haben wir erreicht. Jetzt geht es darum, Lauenburg entsprechend aufzustellen."