Seniorenzentrum am Katzberg: Letzter Interessent verärgert über Reaktionen von SPD und FDP

Zieht nun auch der letzte Interessent sein Angebot für das in finanzielle Schieflage geratene Seniorenzentrum am Katzberg zurück? Der geplante Verkauf an einen privaten Investor spaltet die Geesthachter Politik. Ein Streit, der möglicherweise weitreichende Konsequenzen hat: "Investor und Stadt begegnen sich nicht auf Augenhöhe, so kommen wir nicht zusammen", sagt Rolf Haufs, leitender Geschäftsführer der Immobiliengesellschaft BTW.

Hintergrund: SPD und FDP kritisierten nach dem letzten Treffen das Fehlen eines Pflegekonzepts sowie eines Personalplans. "Wie soll ich einen Personalplan präsentieren, wenn ich noch auf konkrete Zahlen von der Stadt warte?", so Haufs.

Über die Betreibergesellschaft "Gemeinnützige Betriebsgesellschaft für soziale Dienste und Einrichtungen mbH" soll ein Teil der 77-köpfigen Belegschaft vom aktuellen Arbeitgeber, der Stadt Geesthacht, angemietet werden. Sollte BTW den Zuschlag erhalten, plant die Immobiliengesellschaft eine Reduzierung der Bettenanzahl auf von 117 auf 75. Außerdem sollen 15 altersgerechte Wohnungen entstehen, die im Besitz des Investors verbleiben sollen.

"Dafür muss der Personalplan angepasst werden", sagt Haufs. Aktuell würden die Personalkosten 85 Prozent der erwirtschafteten Erträge auffressen. Ein Kostenpunkt, den BTW nicht übernehmen möchte. Durch das "Anmieten" des Personals müsste die Stadt zudem weiterhin für die Altersversorgung der öffentlich Bediensteten aufkommen.

"Die Heimleitung bekommt ja sogar ein Jahresgehalt, das höher ist als bei meinen Geschäftsführern", wendet sich Haufs gegen eine Übernahme der Beschäftigten. Momentan werden sowohl die Heimleitung, die 21 Pflegefachkräfte sowie die weiteren Voll- und Teilzeitkräfte nach dem Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst (TVöD) bezahlt. Haufs würde nach eigenen Angaben das benötigte Personal zu einer ortsüblichen Bezahlung, aber nicht zum Tarif anmieten.

Doch wie viele Mitarbeiter er benötigen wird, könne er erst sagen, wenn ihm die konkreten Zahlen vorliegen würden. "Außerdem fehlt uns auch noch die Bewertung der einzelnen Mitarbeiter durch die Stadt", so Haufs.

Aufgeben möchte der Investor das Projekt noch nicht: "Das umgebaute Seniorenzentrum würde in der Größenordnung gut zu uns passen", so Haufs. BTW besitzt bereits vier Seniorenhäuser, ein fünftes ist in Planung. Das Zentrum am Katzberg wäre das sechste Haus. Die Immobiliengesellschaft plant in den nächsten drei Jahren, 6,5 Millionen Euro zu investieren, "bei laufendem Betrieb", so Haufs.