Seniorenzentrum Katzberg: Gespräch mit einzigem Interessenten vertieft die politischen Gräben

Verkaufen an einen Investor oder doch in städtischer Hand behalten - die Zukunft des Seniorenzentrums am Katzberg bleibt ungewiss. Am Mittwochabend präsentierte der letzte verbleibende Interessent, die Firma BTW Immobilien, ihr Konzept im Geesthachter Rathaus. Die Politiker der Fraktionen reagierten darauf höchst unterschiedlich.

"Für uns war dieses Gespräch nicht befriedigend, unser Vertrauen in den Investor wurde nicht gestärkt", sagt der Sozialausschuss-Vorsitzende Hartmuth Döpke (SPD). Auch die FDP kritisierte die Präsentation: "Es war genau das, was wir schon vorher gewusst haben: viel heiße Luft und wenig Fakten", so der FDP-Fraktionsvorsitzende Rüdiger Tonn. Beim Treffen hätte die Firma BTW Immobilien zwar die geplanten Umbaumaßnahmen im Detail vorgestellt, sich aber weder zum Pflegekonzept noch zu den Mitarbeitern und deren Bezahlung geäußert.

Die Immobilienfirma möchte das in finanzielle Schieflage geratene Seniorenzentrum übernehmen, plant die Zahl der Betten zu reduzieren. Der daraus resultierende Freiraum soll in seniorengerechte Wohnungen umgewandelt, die dann verkauft werden. Außerdem soll die Stadt weiterhin einen Großteil der Personalkosten tragen.

Doch während SPD und FDP jetzt erst Recht an ihrem Plan, die Senioreneinrichtung unter städtischer Regie weiterzuführen, festhalten, sieht die CDU keinen Grund, die Gespräche mit dem Interessenten abzubrechen. "Es gilt noch einige Fragen abzuarbeiten, aber erst einmal gibt es keinen Grund für einen Ausstieg aus den Verhandlungen", meint der CDU-Fraktionsvorsitzende Karsten Steffen.

Zusammen mit den Grünen verfügen die Union über die Mehrheit der Stimmen. Grünen-Fraktionschef Ali Demirhan gibt zwar zu, dass sich "in dem laufenden Transaktionsverfahren noch nicht viel bewegt hat". Aber seine Fraktion würde zunächst einmal abwarten, bis die Stadtverwaltung konkrete Zahlen über die Personalsituation vorlegt. Außerdem wolle man abwarten, bis der Investor sein Personalkonzept präsentiert. Demirhan: "Wir geben uns mit keinem Konzept zufrieden, dass keine vernünftige Lösung für das Personal beinhaltet."

Doch Zeit ist ein wichtiger Faktor: "Wir kommen so nicht weiter, die Debatte muss ein Ende haben", so Tonn. Schon jetzt wird mit einem jährlichen Defizit von 600 000 Euro gerechnet. Hinzu kommt: Sollte sich die Entscheidung über das Jahresende hinausziehen, müsste die Unternehmensberatung Price Waterhouse Coopers (PWC) - die das Bieterverfahren betreut - weiter bezahlt werden. Bislang hat das Verfahren schon 180 000 Euro verschlungen.