CDU-Kritik am Umweltminister

Die Kritik am Kieler Umweltministerium hinsichtlich der höheren Auflagen für das Pumpspeicherwerk in Geesthacht reißt nicht ab. Jetzt hat der stellvertretende CDU-Fraktionsvorsitzende Sven Minge der Kieler "Dänenampel" vorgeworfen, das Pumpspeicherwerk offenbar stilllegen zu wollen.

Umweltminister Robert Habeck (Grüne) verwies indes am vergangenen Mittwoch auf eine Studie, die mittelfristig Speichermöglichkeiten zwar für erforderlich hält, den Netzausbau aktuell aber in den Vordergrund stellt. "Habeck unterstrich in seiner Schlussfolgerung, dass Pumpspeicherkraftwerke - insbesondere unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten - derzeit keine Zukunft haben. In Schwerin wurde in dieser Woche ein Energiespeicher eingeweiht", sagt der Geesthachter CDU-Fraktionsvorsitzende Karsten Steffen. "Der Netzausbau ist derzeit kostengünstiger und dringender notwendig als der Ausbau der Speicherkapazitäten. Deshalb hat er Vorrang", erläutert Ministeriumssprecherin Nicola Kabel. Das Pumpspeicherwerk werde in der vom Ministerium vorgelegten Studie nicht betrachtet, weil es aufgrund seines Alters bereits abgeschrieben sei, so Kabel weiter. Es sei aber nicht Absicht des Ministeriums, die für die Stromnetzsicherheit in Hamburg wichtige Anlage abzuschalten.

Zudem steht derzeit ein Gutachten im Raum, welches dem Pumpspeicherwerk eine erhebliche Schädigung des Fischbestandes vorwirft (wir berichteten). Das Ministerium sieht Handlungsbedarf und will mit dem Betreiber Vattenfall nun geeignete Schutzmaßnahmen diskutieren. "Seit der Inbetriebnahme 1958 war dieses kein Thema", betont Minge. "Die Stilllegung des einzigen Pumpspeicherwerkes in Schleswig-Holstein ist von der Dänenampel offenkundig politisch gewollt." Die CDU-Landtagsfraktion hat mittlerweile eine kleine Anfrage gestellt, um mehr Klarheit über die Absichten der Landesregierung zu bekommen.

Auch die SPD-Bundestagsabgeordnete Nina Scheer setzt sich für den Erhalt des Pumpspeicherwerks ein. "Es gibt zu viele Überkapazitäten, die gespeichert werden müssen. Dafür kann die Kieler Landesregierung aber nichts", sagt sie.