Überraschung: Üppige Steuer-Nachzahlung sorgt für Freude im Rathaus - Keine Schulden in Sicht

Das stellt selbst einen Sechser im Lotto locker in den Schatten: Die Stadt Geesthacht kann sich über eine üppige wie überraschende Gewerbesteuernachzahlung freuen - 12,3 Millionen Euro hat ein ansässiger Betrieb zusätzlich ans Rathaus überwiesen, hinzu kommen 1,4 Millionen Euro Zinsen. "Natürlich freuen wir uns über so eine Zahlung", sagt Kämmerer Peter Wolke. Kein Wunder, ursprünglich hatte er insgesamt mit 13,2 Millionen Euro aus der Gewerbesteuer für 2014 gerechnet - durch den unerwarteten Nachschlag wird dieser Wert am Ende des Jahres mehr als verdoppelt.

Auslöser ist eine Änderung von Steuerrichtlinien, nach denen bestimmte Rückstellungen anders als bisher bewertet wurden. Einmalig musste ein in Geesthacht ansässiges Unternehmen nun nachzahlen. Darüber freut man sich allerdings nicht nur im Geesthachter Rathaus: "Leider müssen wir einen großen Teil der Gelder weiter überweisen", bremst Wolke die Euphorie etwas. So steigt beispielsweise die Kreisumlage um zwei Millionen Euro, vom Land gibt es 2,8 Millionen Euro Schlüsselzuweisungen weniger, andere Abgaben steigen. "Am Ende bleiben noch etwa sechs Millionen Euro in Geesthacht", hat Wolke ausgerechnet. Eine halbe Million Euro wird direkt genutzt, um erhöhte Ausgaben im Kleinen Theater Schillerstraße und erhöhte Ausgaben für externe Finanz-Sachverständige auszugleichen (wir berichteten). Aber auch der Rest ist nicht für spontane Investitionen vorgesehen - sondern soll in die Rücklage wandern. So kann Geesthacht den seit Jahren befürchteten Absturz in die Schuldenfalle weiter abwenden. "Ich gehe fest davon aus, dass wir auch 2015 ohne Kredite auskommen werden - und wenn nichts Schlimmes passiert, gilt das auch für 2016", sagt Wolke.

Durch die neuen Zahlen muss die Ratsversammlung zum zweiten Mal einen Nachtragshaushalt verabschieden - ein Leichtes nach der Kritik durch das Innenministerium zu Jahresbeginn. "Schließlich sind jetzt alle erwarteten roten Zahlen tief schwarz", so Wolke. Einen Beigeschmack hat die Nachzahlung dennoch: Das Unternehmen hat gegen den Bescheid Widerspruch eingelegt. Sollte diesem auf dem Klageweg stattgegeben werden, muss Geesthacht die Millionen zurückzahlen.