Ausgaben: Teure Berater für Eröffnungsbilanz erforderlich - Nothilfe für das Kleine Theater

Das wird richtig teuer: Weil Geesthacht seit Jahren die Eröffnungsbilanz - eine Art Vermögenskatalog der Stadt - nicht abschließen kann, greift man im Rathaus jetzt auf externe Berater zurück. Und die haben ihren Preis: Statt der für 2014 einkalkulierten 30 000 Euro für Gutachter, benötigt die Verwaltung jetzt 250 000 Euro, um den Rat der Experten zu bezahlen. Über die Kostenexplosion im Fachdienst Finanzen diskutiert die Ratsversammlung heute Abend (18 Uhr, Ratssaal).

Mit der Umstellung auf die Doppik - die kaufmännische Haushaltsführung - muss die Stadt auch eine Eröffnungsbilanz vorlegen. Dort muss für den Stand 2010 das komplette Vermögen der Stadt geschätzt und aufgeführt werden - vom Rathausgebäude bis zum Straßenbaum. Doch diese Arbeit hatte man sich in der Verwaltung offenbar einfacher vorgestellt, mehrfach hat das Innenministerium die fehlende Bilanz bereits angemahnt. Um endlich fertig zu werden, setzt die Stadt auf externe Kräfte, und die arbeiteten zwischen Februar und August insgesamt 1696 Stunden an dem Zahlenwerk - bei einem Stundensatz von rund 120 Euro entstanden bereits Kosten von 200 000 Euro. Für den ersten Jahresabschluss rechnet das Rathaus mit Zusatzkosten von etwa 50 000 Euro.

Bürgermeister Volker Manow relativiert die Kostenexplosion damit, dass im Gegenzug kein zusätzliches Personal eingestellt wurde. "Viele Kommunen haben zusätzlich, wenn auch befristet, Personal eingestellt", sagt Manow. "In einem Zeitraum von fünf Jahren wären etwa die gleichen Kosten entstanden." Finanzieren will die Stadt die hohen Zusatzausgaben durch Mehrerträge der Gewerbesteuer.

Doch auch an anderer Stelle muss die Stadt nachschießen: Wie berichtet, besteht auch im Kleinen Theater Schillerstraße (KTS) dringender Finanzbedarf. Unter anderem durch eine Nachzahlung an die Sozialkassen, die Fortzahlung des Gehalts an den ehemaligen Geschäftsführer Ulrich Jacobi sowie Kosten für eine Personalagentur bei der Suche eines Nachfolgers reicht der städtische Zuschuss von 290 000 Euro bei Weitem nicht aus. Um die Liquidität wieder herzustellen, muss die Stadt noch einmal 184 000 Euro ans KTS überweisen - zusätzliche 70 000 Euro hatte Manow im Juni bereits per Eilentscheidung als Nothilfe angewiesen. Auch diese Ausgaben sollen aus der Gewerbesteuer finanziert werden.