Alkoholberatung: Keine Beteiligung an Ausschreibung

Noch im Dezember 2013 teilte Jürgen Eulenpesch (63), Geschäftsführer der Alkohol- und Drogenberatung (ADB) des Kreises Herzogtum Lauenburg, im Gespräch mit unserer Zeitung mit, dass er sich bei der Ausschreibung des Kreises für einen Vertrag ab Juli 2015 und jährlichen Mitteln von 330 000 Euro bewerben wird. Doch das ist nicht geschehen. Die Mitarbeiter sind in Sorge.

Bei der Kreisausschusssitzung für Soziales, Bildung und Kultur platzte ADB-Mitarbeiterin Jutta Meurer mit der Botschaft heraus: "Ich bin nach dem Sabbatjahr zurück und stelle fest, dass sich die ADB an der Ausschreibung nicht beteiligt hat." Seit zehn Jahren arbeitet sie in der Beratungsstelle und sieht nun ihren Arbeitsplatz in Gefahr, wie sie und ihre Kollegen in der Einwohnerfragestunde deutlich zum Ausdruck brachten.

Als auf der Sitzung von begrenzten Mitteln und der Berechtigung der Maßnahme mit den nicht vermeidbaren Nebenwirkungen die Rede war, sagte Meurer ironisch: "Ich bin hier auch als Nebenwirkung aufgetreten." Sie betonte, dass die Spannung der Mitarbeiter wachse: "Wir haben Angst um den Job, sollen aber die Süchtigen beruhigen und beraten, das ist schwer bei eigener Verunsicherung."

Geschäftsführer Eulenpesch bestätigte, dass der Vertrag der ADB mit dem Kreis noch bis zum 30. Juni 2015 gültig ist und sich die ADB nicht um die Ausschreibung beworben hat. Dies sollte eigentlich nicht öffentlich gemacht werden, Eulenpesch dazu: "Ich möchte das unkommentiert lassen."

Er betonte das ungebrochene Engagement seiner Mitarbeiter zum Wohle der Klienten und hob hervor, dass er in intensiven Gesprächen mit Trägern sei, die er aus rechtlichen Gründen jedoch nicht namentlich benennen dürfe: "Jeder vernünftige Träger muss ein vitales Interesse haben, uns zu übernehmen. Ich bin eher zuversichtlich, verstehe aber die Sorgen der Mitarbeiter."

24 Mitarbeiter, überwiegend Sozialpädagogen, sind in der ADB beschäftigt. Nach der eigenen beruflichen Zukunft befragt, betonte Eulenpesch: "Über meine Zukunft denke ich gerade nicht nach. Ich möchte eine aufgeräumte Situation für die tollen Mitarbeiter herstellen."

Nun bleibt abzuwarten, wie die Angebote der drei infrage kommenden Träger bewertet werden und wer als Ausschreibungssieger im November verkündet wird. Ob dieser Träger die Mitarbeiter übernimmt oder seine eigenen einsetzt, ist weiter ungewiss.