Einsturzgefahr: Hohenhorner Kirche muss saniert werden

Würmer, Feuchtigkeit und Holzschwamm haben den mächtigen Balken im Turm und über dem Kirchenschiff der Hohenhorner St.-Nicolai-Kirche im Laufe der Jahrzehnte gehörig zugesetzt. "Der Turm fällt nicht jeden Moment um, aber wir müssen dringend etwas tun, um die Standsicherheit zu verbessern", sagt Pastorin Christel Rüder. Deshalb soll der Turm von morgen an eingerüstet werden, damit Handwerker die nötigen Arbeiten in Angriff nehmen können.

Die Bauarbeiten in dem altehrwürdigen Gotteshaus werden in zwei Abschnitten vorgenommen. In diesem Jahr wird der Kirchturm saniert, im kommenden Jahr soll dann das Kirchenschiff folgen. Die Kosten belaufen sich insgesamt auf etwa 750 000 Euro.

Aufgefallen sind die teilweise gravierenden Schäden an der zuletzt vor 60 Jahren sanierten Kirche bei einer Bestandsaufnahme der Bausubstanz. "Unsere Gemeinde hat zwar einen Bauausschuss. Aber diese Schäden konnte nur ein professioneller Gutachter feststellen", erläutert Pastorin Rüder. Der Architekt Helmuth Schlingemann aus Börnsen unterstützt die Gemeinde bei der Bestandsaufnahme und der Recherche zum bekannten Altarbild (wir berichteten). So kam er auch bei der Untersuchung des Gebäudes ins Spiel.

Die erste Hohenhorner Kirche stand seit dem Mittelalter auf dem Dorfplatz. 1825 bis 1827 wurde an den alten Turm ein neues Kirchenschiff angebaut, 1865 bis 1867 wurde der alte Turm dann abgerissen und durch einen Neubau ersetzt. Seitdem hat die Kirche ihre heutige Form.

"Die Bestandsaufnahme, bei der uns der Holzsachverständige Helmut Metzner unterstützte, endete mit einer Hiobsbotschaft", so Schlingemann. Denn Holzbalken, die ursprünglich 30 Zentimeter Auflager hatten, lagen teilweise nur noch mit fünf bis acht Zentimetern auf. Als nun die Statik für das nötige Baugerüst ermittelt wurde, war klar, dass der Turm nicht komplett eingerüstet werden kann. "Das Gerüst hätte er nicht getragen", erklärt Christel Rüder. Nun rüsten die Gerüstbauer erst den unteren Teil ein, damit im Inneren erste Arbeiten zur Stabilisierung erfolgen können. Später folgt die Turmspitze, die insgesamt 36,11 Meter hoch ist. Schlingemann: "Um das benötigte Material von außen in den Turm zu bekommen, wird das Dach geöffnet."

Das Ziegelmauerwerk wird saniert, das Gebälk teilweise ausgetauscht und das Kupferdach neu gedeckt. "Wenn die Fugen im Mauerwerk aushärten müssen, können wir nicht läuten, weil wir Erschütterungen im Turm vermeiden müssen", erklärt die Pastorin. Doch nur in dieser Phase der Sanierung soll auf die Gottesdienste oder Beerdigungen verzichtet werden. Ansonsten wird durch Ausstellungen, Vorträge und Konzerte - wie jetzt am Freitag ab 19 Uhr mit der Geesthachter Liedertafel - auf Aktionen gesetzt, um Spenden für die Sanierung sammeln zu können.

Pastorin Christel Rüder hofft für die Sanierung auf Zuschüsse von der Denkmalpflege - aber in diesem Jahr war der Bescheid bisher negativ. Auch ein Antrag auf Förderung durch die Aktivregion Sachsenwald-Elbe blieb ohne Erfolg.