Traditionsunternehmen Krey verkauft Gewerbefläche, Interessenten stehen Schlange

Als sich die Zimmerei Krey 1971 im Düneberger Industriegebiet angesiedelt hat, gab es die Spandauer Straße - die heutige Firmenadresse - noch gar nicht. Die Zufahrt zum Firmengelände erfolgte damals über die Lichterfelder Straße. Im Garten steht noch heute einer der Lampenmasten aus der Zeit der Dynamitfabrik. Erst 1972 wurde die Spandauer Straße gebaut. 2014 steht eine Zäsur an: Firmeninhaber Jan Matthias Krey will das Areal an der Spandauer Straße verkaufen, mit 1,5 Hektar eine der größten verfügbaren Gewerbeflächen Geesthachts.

"Mein Vater ist mit dem Betrieb damals von einem Grundstück an der Mühlenstraße, Ecke Hechtholz, umgezogen. Die Firma lag mitten im Wohngebiet. Deshalb konnten wir morgens die Kreissägen nicht mehr anschmeißen", berichtet Jan Matthias Krey, heute Inhaber des 1966 gegründeten Familienbetriebs.

"Die Zeiten haben sich für uns einfach geändert. Heute gibt es computergesteuerte CNC-Abbundmaschinen, da brauchen wir unsere Halle nicht mehr. Und unser eigenes Sägewerk haben wir schon 2006 stillgelegt. Den Markt bestimmen heute Groß-Sägewerke", erklärt Krey. Sein Vater und er setzten über Jahrzehnte auf das Holz aus den lauenburgischen Kreisforsten. Angelieferte Baumstämme wurden im eigenen Sägewerk so zugeschnitten, wie es für die jeweiligen Bauaufträge nötig war. In der Abbundhalle sägten die Zimmerer dann die Sparren, Träger (Pfetten) und Ständer passend zu. "Das war von der Nachhaltigkeit so, wie es sein sollte. Wir verwendeten gutes Holz aus heimischen Wäldern, das wir hier verarbeitet und dann bei unseren Kunden verbaut haben."

Doch diese Zeit ist vorbei, wirtschaftlich kommt der Geesthachter Betrieb gegen die großen Anbieter nicht mehr an. Und Krey trägt in seiner Firma Verantwortung für fünf Gesellen und vier Auszubildende. "Unser Betriebshof ist in dieser Form für uns nicht mehr erforderlich, deshalb orientieren wir uns um und bieten das Grundstück zum Verkauf an", sagt er. Die Maschinen aus dem Sägewerk werden demnächst demontiert und kommen dann in Osteuropa zum Einsatz.

10 500 Quadratmeter groß ist das Areal an der Spandauer Straße, das neben Sägewerk und Abbundhalle auch noch ein Wohnhaus aus der Zeit der Sprengstofffabrik beherbergt. "Das Grundstück ist ein Sahnestück", ist Krey überzeugt. Deshalb macht er sich um den Verkauf auch keine Sorgen. "Es gibt mehrere Interessenten, spruchreif ist aber noch nichts", sagt der Zimmerermeister. Die Fläche ist in dieser Größe und in dieser Lage einmalig in der Stadt.

Dem Betrieb von Jan Matthias Krey reicht heute ein deutlich kleinerer Lagerplatz mit Werkstatt. Die Mitarbeiter hatten in den vergangenen Jahrzehnten viele Neubauaufträge - unter anderem für den Dachstuhl der Sporthalle an der Berliner Straße oder den Kindergarten am Neuen Krug. "In letzter Zeit sanieren wir auch oft ganz besondere Objekte, wie im Umfeld der St.-Salvatoris-Kirche oder das Dach der früheren Krümmeler Schule", sagt Krey mit deutlichem Stolz.