Atomkraft: Energiekonzern tauscht Führungsspitze aus - Doch Zeitplan für Krümmel fehlt weiter

Es tut sich etwas in Krümmel: Auch wenn der Rückbau noch lange nicht in Sicht ist, schichtet der Energiekonzern Vattenfall jetzt seine Kernkraftsparte komplett um. Neue Führungskräfte sollen die anstehenden Aufgaben meistern - der bislang auch für das Kernkraftwerk Krümmel zuständige technische Geschäftsführer Ernst Michael Züfle wird künftig nur noch beratende Aufgaben im Konzern wahrnehmen. Sein Nachfolger wird Dr. Ingo Neuhaus. Die kaufmännische Geschäftsführung der Nuklear-Sparte wird künftig Dr. Axel Cunow übernehmen.

"Vattenfall hat beschlossen, seine Kernkraftsparte in Deutschland neu zu strukturieren und so seine Organisation an die Anforderungen der Stilllegungs- und Abbauprozesse im Bereich Kernkraft anzupassen", erläutert Unternehmenssprecherin Sandra Kühberger die Neuausrichtung des Konzerns. Dazu passt, dass Ingo Neuhaus bislang die Rückbauplanungen bei Vattenfall leitete. Die bisherigen Aktivitäten im Nuklearbereich teilten sich in die Organisationseinheiten "Nuclear" und "Projects", künftig sind beide Einheiten unter einem Dach, der "Project Organisation Nuclear", zusammengefasst. "Damit sollen sämtliche Aktivitäten besser verzahnt, Prozessabläufe vereinfacht und so die Effizienz gesteigert werden", sagt Sandra Kühberger.

Damit sind die Weichen zwar eindeutig in Richtung Rückbau gestellt. Doch wann mit der Demontage in Krümmel begonnen wird und ob es in Krümmel einen sicheren Einschluss der Reaktoranlage oder einen vollständigen Abbau gibt, ist völlig offen. Während Vattenfall für das Kernkraftwerk Brunsbüttel bereits einen Rückbauplan vorgestellt hat, wartet der Konzern in Krümmel vorerst auf ein Urteil eines Internationalen Schiedsgerichts in New York - der Konzern sieht sich durch das neue Atomgesetz und den verordneten Atomausstieg benachteiligt und klagt auf Milliarden-Entschädigung. Ein Urteil wird frühestens im Sommer 2015 erwartet.

Der Reaktor in Krümmel ist nach einem Trafo-Brand und weiteren technischen Problemen seit Frühjahr 2007 beinahe durchgängig abgeschaltet gewesen - und soll nach dem Atomgesetz auch dauerhaft vom Netz blieben.