Laiendefibrillatoren: Ersthelfer unsicher - Rettungsdienste schulen den Umgang

Inzwischen sind sie weiterbreitet: Egal, ob in der Eingangshalle des Rathauses, in der Stadtbücherei oder im Freizeitbad - in vielen öffentlichen Gebäuden hängen mittlerweile Automatisierte Externe Defibrillatoren (AED). Diese medizinischen Geräte sind das geeignete Mittel für Laien, die bei einer Herzrhythmusstörung - etwa beim Kammerflimmern - erste Hilfe leisten müssen.

"Ich erinnere mich an einen Fall: Da ist in einer Druckerei in Escheburg ein 50 Jahre alter Mitarbeiter einfach umgefallen", sagt Notfallmediziner Dr. Florentin Stachow vom Johanniter Krankenhaus. Ein Kollege des bewusstlosen Druckers reagierte prompt, riss den Elektroschocker von der Wand und befolgte die Anweisungen des Geräts. Durch den Elektroschock fand das aus dem Takt geratene Herz seinen Rhythmus wieder. "Dieser Mann hat dadurch seinem Kollegen das Leben gerettet", sagt Stachow. Das Johanniter-Krankenhaus selbst hat sechs AED installiert- in der Kantine, in der Lobby und auf jeder Station.

Doch auch wenn der Erfolg der medizinischen Laiengeräte außer Frage steht, stehen noch immer viele Ersthelfer dem Einsatz der Defibrillatoren skeptisch gegenüber. "Weil sie Angst haben, etwas falsch zu machen", sagt Nadine Tober (31), Lehrrettungsassistentin beim Arbeiter-Samariter-Bund (ASB). Doch die Furcht sei unbegründet: "Die Geräte sind vom Prinzip völlig selbsterklärend, und man kann damit nichts verkehrt machen", sagt Tober. Deswegen ist der Umgang mit einem AED Bestandteil sowohl der Erste-Hilfe-Kurse als auch der Kurse "Lebensrettende Sofortmaßnahmen" für Führerscheinaspiranten (www.asb-lauenburg.de).

Trifft ein Passant auf eine leblose Person, dann folgt zunächst der normale Ablauf: Ansprechen, Atmung kontrollieren und bei einem Atemstillstand den Notruf absetzen. "Ist ein AED in der Nähe, wird dieses jetzt geholt", erklärt Tober. Grüne Hinweisschilder mit einem weißen Herz sowie einem weißen Kreuz weisen den Weg. Besser noch: Den AED von einem weiteren Passanten bringen lassen.

Lediglich beim Aufkleben der beiden Elektroden auf die nackte Brust gibt es eine Sache zu beachten: "Wenn der Patient eine starke Brustbehaarung hat, müssen die beiden Klebeflächen rasiert werden", so die Rettungsassistentin. Einmalrasierer und eine Kleiderschere gehören mit zur Ausrüstung bei einem Laiendefibrillator.

Anschließend muss man nur noch den deutlich verständlichen Anweisungen des Geräts folgen: Der Defi analysiert, ob ein Schock notwendig ist oder nicht und gibt die weiteren Schritte vor. Moderne Geräte helfen sogar bei der Herz-Lungen-Wiederbelebung, indem sie die Frequenz von Beatmung und Herzdruckmassage vorgeben. Tober: "Denn trotz aller technischen Hilfsmittel sollte man bei einem plötzlichen Herztod auch die normalen Wiederbelebungsmaßnahmen kennen und durchführen können."