Serie: Carolin Fritsch ist Elbseglerin - Dafür wechselte sie sogar ihren Studienplatz

Von März bis November ist die Oberelbe ihr Revier. Wenn der Wind auffrischt, dann will Carolin Fritsch nur eins: raus aufs Wasser. Die 20-jährige Geesthachterin ist begeisterte Elbseglerin. Die junge Studentin zieht den Törn nach Krümmel sogar dem beliebtesten Segelrevier Deutschlands - der Ostsee - vor. Dafür gibt es zwei Gründe: "Geesthacht ist mein Zuhause und die Segler-Vereinigung Geesthacht (SVG) meine Heimat", sagt Fritsch.

Dementsprechend hat die sportliche Blondine ihr Leben ausgerichtet: Nach ihrem Abitur im Frühjahr 2012 am Otto-Hahn-Gymnasium folgte der erste Schritt in Richtung große, weite Welt: Für ihr Erstsemester Physik an der Christian-Albrechts-Universität zog sie nach Kiel. Die Kieler Bucht, die Flensburger Förde oder die Lübecker Bucht - alles erstklassige Segelgebiete, doch die Sehnsucht nach Familie, Freunden und der Oberelbe war stärker. Nach zwei Semestern mit zahlreichen Wochenendfahrten und langen Besuchen in der vorlesungsfreien Zeit dann die Entscheidung: zurück nach Geesthacht. "Das wäre auf Dauer nicht gut gegangen, so ein Leben in zwei Welten mit zwei Freundeskreisen", so Fritsch.

Im Juli 2013 folgte der Wechsel an die Universität Hamburg. Während des Semesters pendelt die Studentin von Geesthacht nach Hamburg. Ein wichtiger Faktor bei dieser Entscheidung: die Jugendarbeit im SVG. Im Alter von zwölf Jahren überredete ihre Mutter Sabine Fritsch ihre Tochter, es doch einmal mit Segeln zu versuchen. "Vorher bin ich viel Kunstrad gefahren und war auf der Suche nach eine neuen Hobby" erinnert sich Carolin Fritsch. Nach den ersten Erfahrungen in einem Optimisten - eine kleine Jolle für Kinder und Jugendliche - gab es kein Halten mehr: Nach dem "Jugendschein" folgten 2011 der "Sportbootführerschein Binnen" und der "Sportbootführerschein See". Beide zur selben Zeit.

"Das war so eine Nacht- und Nebelaktion in drei Tagen", so Fritsch. Die Scheine waren Voraussetzung, um an der alljährlichen zweiwöchigen Vereinsfahrt auf der Ostsee mitsegeln zu dürfen. Doch mit ganz viel Kaffee und noch weniger Schlaf schaffte sie die 1100 Fragen.

Heute ist Fritsch selbst aktiv in der Ausbildung des Segelnachwuchses ihres Vereins. Als Jugendtrainerin bringt sie Anfängern - Kindern und Erwachsenen - die Grundzüge des Segelns bei. Teilweise auf denselben Booten, auf denen schon ihre Mutter gesegelt ist. "Mir gefällt dabei die bunte Mischung aus großen und kleinen Erfolgen sowie die unterschiedlichen Herangehensweisen je nach Alter."

Doch wenn es Studium sowie Wind und Wetter zulassen, ist die 20-Jährige auch selber auf dem Wasser. Allerdings auf etwas größeren Booten: Für einen kurzen Feierabendtörn auf einer "420", einer Zwei-Mann-Jolle oder der "Geest Express", der neuen Vereinsjacht. Doch nur noch zum Spaß oder um sich auf eine größere Fahrt vorzubereiten. Nach dem ersten Platz 2010 bei der Regatta des Segelvereins SC 4 mit Freundin Friederike Mathiesen und der Teilnahme an der "Dover-Elbe-Regatta" hat sie ihre Wettkampflaufbahn beendet. Ihr nächstes Projekt in den Herbstsemesterferien: Im September mit der "Geest Express" die Elbe aufwärts. Carolin Fritsch: "Mal schauen, wie weit ich komme."