Börnsen (cbx). Kein Arzt für Börnsener Patienten: Seit drei Jahren gibt es in der 4400 Einwohner zählenden Amtsgemeinde keinen Allgemeinmediziner.

Doch vor kurzem gab es einen kurzen Hoffnungsschimmer: "Wir haben einen Investor für die Wohnanlage Service Wohnen gefunden", sagt Bürgermeister Walter Heisch. In der Gesamtplanung habe auch eine neue Arztpraxis eine Rolle gespielt. Zudem wäre eine Geesthachter Apotheke interessiert, eine Filiale dort zu eröffnen. Einzige Voraussetzung: mindestens zwei Ärzte vor Ort.

Doch dazu wird es nicht kommen. "Der Versorgungsgrad in der Metropolregion Süd-Ost liegt bei 110,4 Prozent", erklärt Delf Kröger von der Kassenärztlichen Vereinigung Schleswig Holstein. Auch wenn immer mehr Praxen in Geesthacht und Umgebung schließen (wir berichteten), sei die Zahl der niedergelassen Ärzte im Versorgungsbereich Herzogtum Lauenburg /Stormarn mit 163 noch ausreichend, daher werde es keine weiteren Zulassungen geben. Kröger: "Die Grenze für neue Praxen liegt bei 110 Prozent."

Die einzige Chance für Börnsen: Ein bereits niedergelassener Arzt eröffnet eine Zweigstelle oder ein Mediziner aus dem Planungsbereich wechselt nach Börnsen. Doch das ist eher unwahrscheinlich: Nach dem Tod von Dr. Dietrich Eisterlehner 2010 hatte der Bergedorfer Arzt Dr. Farhang Logmani für das Medizinische Versorgungszentrum (MVZ) von Asklepios die Praxis Bahnstraße 7 übernommen - allerdings nur für eine paar Monate. Dann folgte die Schließung - aus wirtschaftlichen Gründen, so die Begründung von Asklepios.