Sprecher: Eine Auslauffläche für 1500 Tiere reicht nicht

Der kleine "Twister" macht seinem Namen alle Ehre: Er ist ein kleiner Wirbelwind. Und deshalb fällt es Joachim Struve schwer, seinen Hund dauerhaft an der Leine zu halten. "Der Kleine ist in Geesthacht überall bekannt, bellt nicht und tut nichts. Da kann ich ihn doch dort, wo er wirklich niemanden stört, von der Leine lassen." Doch die Freiheit für den Vierbeiner soll den Geesthachter Struve und seiner Frau jetzt teuer zu stehen kommen - weil der Hund längerer Zeit rund um den Beachclub am Menzer-Werft-Platz herumlief, verhängte die Stadt ein Bußgeld. Es summiert sich - inklusive Gebühren - auf 103,50 Euro.

"Wir sind echt sauer", sagt Struve. "Am Menzer-Werft-Platz gibt es keine eindeutige Beschilderung. Das sieht man allein daran, wie viele Menschen sich über die angebliche Anordnung hinweg setzen und ihre Tiere frei laufen lassen." Lediglich ein Schild hat Struve entdeckt - doch das könnte sich allein auf den Bereich der Hafenbrücke beziehen, meint der Geesthachter.

Bei der Stadt sieht man die Situation anders: "Ursprünglich gab es rund um den Menzer-Werft-Platz drei Schilder, davon sind zwei in jüngster Zeit verschwunden. Sie werden in Kürze ersetzt", sagt Torben Heuer. "Unabhängig davon müssen wir hier gar keine Schilder aufstellen", meint der Stadtsprecher: Hier gelte ein Landesgesetz, nachdem "Hunde in Park-, Garten- und Grünanlagen zur Vermeidung von Gefahren" generell an einer Leine zu halten sind, wie auch der Bußgeldbescheid besagt. Ob ein Hund lieb sei oder nicht, spiele keine Rolle. Heuer: "Wir müssen alle Hunde gleich behandeln."

Bei der Höhe des Bußgelds spielt Heuer den schwarzen Peter an Struve zurück: "Bevor wir Strafen verhängen, weisen wir die Hundehalter auf ihr Fehlverhalten hin. Erst wenn das gut gemeinte Gespräch nicht fruchtet, wird ein Bußgeld erlassen. In dem Fall haben wir uns noch für eine moderate Höhe entschieden."

Struve kann sich nicht erinnern, von einem Mitarbeiter des Ordnungsamtes schon jemals ermahnt worden zu sein. Zähneknirschend will er das Bußgeld dennoch begleichen - verbunden mit einem Appell an die Stadt: "Es gibt mehr als 1500 Hunde in Geesthacht. Da brauchen wir einfach mehr Auslaufflächen", fordert der Hundebesitzer. Die immer gleiche Antwort aus dem Rathaus kennen die Hundehalter in der Stadt. Geesthacht besteht im gesamten Stadtgebiet auf Leinenzwang - mit Ausnahme einer einzigen umzäunten Fläche am Worther Weg. "Natürlich ist eine Auslauffläche zu wenig", bestätigt Heuer. Der Fachdienst Umwelt halte weiter die Augen offen. Doch nach Jahren ist es Geesthacht noch immer nicht gelungen, eine weitere geeignete Flächen innerhalb der Stadtgrenzen auszumachen.

Will Struve keine weiteres Bußgeld riskieren, bleibt ihm nichts anderes, als "Twister" an die Leine zu nehmen - oder mit seinem "Problemhund" ins Umland auszuweichen.