Grünstreifen: Stadt verzichtet bewusst aufs Mähen um seltenen Pflanzen einen Raum zu geben

Für die einen ist es Wildwuchs - für die anderen ein Stück echte Natur: Viola und Klaus Witt sind auf ihren Fahrradtouren durch die Stadt jedenfalls zunehmend genervt vom umgebremst wuchernden Grün am Straßenrand (wir berichteten). Doch die Stadt weist die Kritik zurück - und beruft sich auf eine Kooperation mit dem Nabu.

"Ziel ist es, seltene Pflanzen zu erhalten und den Bestand zu fördern", betont Stadtsprecher Torben Heuer. So wachsen mittlerweile Feldmannstreu, der Mauerpfeffer oder der Feldbeifuß am Straßenrand. "Diese gefährdeten Pflanzenarten, die zum Teil auf der Roten Liste stehen, können nur überleben, wenn wir ihnen die Chance geben, ihre Blüten und Samen auszubilden. Aus diesem Grunde werden diese Flächen entsprechend wenig gemäht", so Heuer. Dies wird beispielsweise an der Wärderstraße, am Schleusenkanal und an der Steinstraße praktiziert.

"Diese Art des Mähens ist nicht überall gern gesehen und erscheint Manchen als ungepflegt und wild. Dabei kann auf diese Weise mit wenig Aufwand die Artenvielfalt mitten in der Stadt erhalten und gefördert werden", so Heuer. Weitere Flächen des Straßenbegleitgrüns wurden mit der sogenannten Norddeutschen Trockenrasenmischung eingesät, wie die Stadt betont. Dadurch wurden die Glockenblume, der Salbei, die Wilde Möhre, die Mohnblume oder die Nachtkerze angesiedelt - etwa am Menzer-Werft-Platz und an der Steinstraße.