Geesthacht (ger). Die Familienzusammenführung war schwierig - aber der Erfolg macht Friedhelm Ringe und seine Mitstreiter vom Geesthachter Naturschutzbund Nabu überglücklich:

Die fünfköpfige Austernfischer-Familie hat ihre Umsiedlung durch den Nabu vom Dach einer Firma in Düneberg auf die Elbinsel (wir berichteten) überstanden. Der Nachwuchs macht unter der Aufsicht der Mutter erste Flugversuche, zwei Tage später folgte auch der Vater ans Elbufer.

Der Weg dorthin ist für Ringe im Nachhinein ein wirkliches Wunder: "Ein solcher Beweis von Mutterliebe ist bei einem Vogel für mich bislang einmalig", sagt der Biologe. "Als wir die Küken auf dem Fahrrad transportiert haben, ist uns die Mutter auf Schritt und Tritt gefolgt. Über den Parkplatz von Aldi, entlang der dicht befahrenen Straßen und vor allem auch durch den bewaldeten Tunnel, über den man auf die Elbbrücke gelangt", sagt Ringe. "Das ist ein Wunder, denn normalerweise würde ein Austernfischer niemals einen Wald betreten. Dass ein Wildvogel so eine starke Bindung zu seinem Nachwuchs hat, hätte ich nicht für möglich gehalten."

Laut Ringe brüten die Austernfischer bereits seit 25 Jahren in Geesthacht - bislang hatten sie jedoch erst einmal Bruterfolg.