Aral-Tankstelle: Pächter Jürgen Wardenbach wünscht sich friedliche Feste auf seiner Station

Das sind klare Worte gegenüber randalierenden Fans: "Friedliche Feiern mögen wir sehr, aber Krawall wollen wir hier nicht", sagt Jürgen Wardenbach, Pächter der Aral-Tankstelle an der Geesthachter Straße. Die Station hat sich wegen der innenstadtnahen Lage, der 24-stündigen Öffnungszeiten und des guten Platzangebotes für eine größere Menschenmenge zu einem Treffpunkt für Fußballfans nach Siegen der deutschen Nationalmannschaft entwickelt.

Wie berichtet, war das jüngste Treffen nach dem 1:0-Sieg gegen Frankreich in der Nacht zum Sonnabend dermaßen außer Kontrolle geraten, dass es auf dem Tankstellengelände zu einer Massenschlägerei mit 50 Beteiligten kam. Mehrere Menschen, darunter zwei Polizisten, wurden zum Teil schwer verletzt.

Erstmals gab es in Geesthacht zur Weltmeisterschaft (WM) 2006 in Deutschland Autokorsos. Seitdem wiederholt sich das Spektakel alle zwei Jahre, denn auch während der Europameisterschaft (EM) feiern ausgelassene Fans mit Hupkonzerten und wehenden Fahnen. Im Laufe der Zeit hat sich die Aral-Tankstelle an der Geesthachter Straße 24 als Treffpunkt für die Fans etabliert, die nicht im Autokorso fahren. 2010 gab es die ersten Probleme: Randalierer blockierten die Fahrbahn und zertrümmerten die Scheiben eines Streifenwagens. 2012 trafen sich Cruiser, die mit ihren Autos angeben wollen, und haben die Menschenmassen am Straßenrand für ihre Show genutzt. Damals sperrte die Polizei die Geesthachter Straße zwischen Bahnstraße und Düneberger Straße schließlich ab.

In diesem Jahr nun sind es vor allem die frühen Spiele um 18 Uhr, die die Fans hinterher auf die Straße locken. Am vergangenen Freitag kamen nach dem Abpfiff gegen 20 Uhr mehr als 600 Menschen zusammen, die Polizei zeigte mit zahlreichen Kräften Präsenz.

Jürgen Wardenbach musste wegen der Menschenmassen erneut seine Zapfsäulen abschalten. "Sicherheit geht vor, wir können in der unübersichtlichen Situation ja nicht den Kraftstoff freigeben", sagt der Tankstellenpächter. Und in Absprache mit der Polizei verkauft er während der "Treffen" auch nur Bier in Dosen und nicht in Flaschen. Wardenbach: "Als erkennbar war, dass es draußen kritisch werden würde, haben wir den Alkoholverkauf komplett eingestellt."

Heute Abend hoffen die Verantwortlichen von Polizei und Ordnungsamt, dass die Lage nach dem Spiel gegen Brasilien an der Geesthachter Straße ruhig bleibt. Und Jürgen Wardenbach hofft, dass er seinen Verkauf ohne Schwierigkeiten aufrechterhalten kann.