Hachede-Park: Kleinod mit Teich, Lavendel, Senkgarten und Spielplatz

Wer schnell im Auto vorbeihuscht, dem fällt das Kleinod zwischen Bergedorfer Straße und Markt vermutlich kaum auf. Doch das Anhalten lohnt sich: Ein Teich, uralte Bäume, gemütliche Bänke, ein Spielplatz: Liebevoll gepflegt lädt der Hachede-Park zum Entspannen ein. Ein Ruhepol mitten in der Innenstadt.

"Im Sommer haben wir hier einen der schönsten Arbeitsplätze in Geesthacht", sagt Stadtgärtner Rolf Sperlich, der sich mit seinen Kolleginnen Jana Küster und Nadine Witt um den Stadtpark kümmert. "Der Park ist so aufgeteilt, dass er für jeden etwas bietet: Ruhezonen, einen Spielplatz und Fitnessgeräte für Senioren", sagt Jana Küster. Besonders stolz ist die Gärtner-Kolonne aber auf das Herzstück des Parks: Eingefasst von einer Trockenmauer befindet sich hinter üppigen Hecken der Senkgarten, in dem Lavendel, Oregano und Salbei wachsen und der sogar zum Sonnenbaden einlädt. "Ganz nebenbei sorgen die Pflanzen im Sommer auch noch für ein tolles Dufterlebnis", sagt Sperlich. Das wissen neben den Besuchern auch die Hummeln und Bienen zu schätzen.

Wer sich dem Park vom Rathaus aus nähert, betritt zuerst einen Obstgarten. Hier wachsen Äpfel, Birnen und Pflaumen. "Da können sich die Spaziergänger selbstverständlich bedienen. Und das wird auch gern gemacht", hat Rolf Sperlich beobachtet.

Leben herrscht im Hachede-Park vor allem zur Mittagszeit - denn auf den Bänken lässt sich ein schnelles Brötchen in der Sonne genießen. "Ich sehe aber auch regelmäßig Leute, die hier auf dem Weg zur Arbeit noch einmal kurz innehalten", erzählt Jana Küster. Den Park zu schätzen, wissen mittlerweile auch Karpfen und Goldfische, die den Teich bevölkern. Sie wurden dort allerdings nie offiziell eingebracht - vermutlich haben Spaßvögel sie ausgesetzt.

Zu den Besonderheiten des kleinen Parks zählen auch die sogenannten "blauen Tore". Sie markieren symbolisch einen historischen Weg: die Verbindung von der Elbe in die Stadt. Wer von der Elbe durch den Kirchenstieg kommend durch die kunstvollen Tore hindurchsieht, schaut auf die Winkelstraße und damit in die Innenstadt hinein. Sie wurden 2006 aufgestellt. "Ich kann mich noch gut erinnern, wie es hier früher aussah. Als junger Stadtgärtner war ich in einem gerade geschnittenen Park mit viel aufgeräumtem Rasen und einem Springbrunnen im Dienst", sagt Franko Stein aus dem städtischen Umweltamt.

Ihr Aussehen hat die Anlage in den vergangenen Jahrzehnten mehrmals verändert: Bereits im 18. Jahrhundert war es hier recht grün, das Areal war der Kräutergarten des Pastorats der St.-Salvatoris-Kirche. Es brannte 1928 beim großen Feuer von Geesthacht nieder, nach dem Krieg wurde die Brachfläche zum Park. Als Arbeiter die grüne Lunge 1988 umbauten und dabei den heutigen Teich (künstlich) anlegten, stolperten sie über eindrucksvolle Spuren der Geschichte: Bei Ausschachtungsarbeiten kam der untere Teil eines alten Brunnens ans Tageslicht. Sechs Meter tief wurde das Innere des 1,20 Meter breiten Brunnens ausgehoben. Hier entdeckten Mitglieder des Geesthachter Geschichtsvereins dann Glas- und Porzellanscherben, Emailletöpfe, intakte Gläser und Flaschen mit Aufdruck, Tonkrüge, Haarspangen, handbemalte Ofenkacheln und eine Kindertasse mit einem Leopardenmotiv. Zu sehen sind die meisten dieser Funde heute in der Dauerausstellung im Krügerschein Haus. Der Brunnen verschwand dagegen für immer: Er wurde geflutet und ist im Teich des Parks versunken. Bei ruhigem Wasser sowie den richtigen Lichtverhältnissen kann man die Umrisse allenfalls erahnen.