Anschluss: Grüne und SPD bündeln Kräfte - Neues Gutachten

Das Projekt ist teuer, aufwendig und verlangt eine gute Vorbereitung. Deshalb wollen Grüne und SPD auf Landesebene ihre Kräfte bündeln - um Geesthacht in wenigen Jahren wieder ans Bahnnetz anzuschließen. "Die Strecke von Geesthacht nach Nettelnburg ist im gerade verabschiedeten Landesnahverkehrsplan als Potenzialstrecke benannt worden. Damit haben wir den ersten Schritt geschafft", sagte Andreas Tietze, stellvertretender Fraktionsvorsitzender der Grünen im Kieler Landtag, bei einem Besuch in Geesthacht.

Doch Papier ist bekanntlich geduldig - damit tatsächlich bald moderne Triebwagen im 20-Minuten-Takt über die vorhandenen Gleise Richtung Nettelnburg rollen, braucht es vor allem politischen Willen. Deshalb unterstützt auch der Geesthachter SPD-Landtagsabgeordnete Olaf Schulze das Bahnprojekt. "Wir sind jetzt auf Landesebene gemeinsam so weit, dass wir ein neues Gutachten über die Verbindung anschieben wollen", so Schulze. So sollen Chancen, Kosten und Risiken bewertet werden. Um diese Expertise soll sich die Landesweite Verkehrsservicegesellschaft (LVS) kümmern, die das Projekt auch weiter begleiten könnte.

Insgesamt rechnen die Politiker mit Investitionskosten von 35 Millionen Euro, hinzu kommen Betriebskosten von 2,5 Millionen Euro im Jahr. Geld, dass auch aus Brüssel fließen könnte: "Wir planen, die Strecke als Versuchs- und Pilotstrecke auszulegen. Hier könnten neuartige Hybrid-Züge zum Einsatz kommen", sagt Tietze. Dafür könnten EU-Fördergelder beantragt werden, zugleich sollen die modernen Züge extrem leise sein.

Die Abgeordneten gehen davon aus, dass die ersten Züge ab 2017 rollen könnten - denn die Schienen liegen, ein Planfeststellungsverfahren sei nicht nötig. Doch gerade in Hamburg hält sich die Begeisterung bislang in Grenzen, weil die Züge in Bergedorf nah an der Bebauung vorbeifahren und viele Straßen kreuzen. "Wir müssen viel Überzeugungsarbeit leisten, um die Hamburger mit ins Boot zu holen", betont Schulze.

"Wichtig ist, dass die Bahn erst mal rollt. Die Fahrgastzahlen werden uns dann Recht geben", sagt Ali Demirhan, Fraktionsvorsitzender der Grünen in der Geesthachter Ratsversammlung.