Pastor Ralf Meyer-Hansen setzt auf Philosophie und Pfadfinder

Die Blumen vor dem Pastorat sind frisch gepflanzt, innen riecht es neu - doch noch hat Pastor Dr. Ralf Meyer-Hansen es nicht geschafft, alle Bücher einzusortieren, alle Bilder aufzuhängen. Das Gebäude hoch auf dem Geesthang, direkt neben der Heilig-Kreuz-Kirche in Börnsen, wurde erst im April nach einer aufwendigen Renovierung fertiggestellt. "Ich freue mich sehr, dass wir hier in ein so schönes Pastorat einziehen konnten", sagt der 37-Jährige, der als Nachfolger von Pastor Joachim Kurberg in die Ev.-Luth. Kirchengemeinde gekommen ist und jetzt den Pfarrbereich Börnsen/Kröppelshagen betreut.

Das Gebäude aus den 60er-Jahren wurde entkernt, neu gedämmt, mit einer Pellet-Heizung versehen - und ist jetzt klimaneutral. "Das Pastorat ist jetzt sehr geräumig, meine Frau, mein Sohn und ich sind hier sehr zufrieden. Und so einsam wie viele denken. ist es hier oben auch nicht - denn vor unserem Garten führt ein beliebter Wanderweg entlang."

In den vergangenen Wochen hat Meyer-Hansen viele Facetten seiner neuen Gemeinde entdecken können. "Toll ist, dass es hier so viele motivierte Menschen gibt", sagt der Pastor. So habe er vor allem eine umfangreiche Seniorenarbeit und eine engagierte Kantorei vorgefunden. In der Jugendarbeit will der neue Pastor Akzente setzen. "Ich möchte Ende August eine Pfadfinder-Gruppe für Kinder von sieben bis elf Jahren eröffnen", sagt Ralf Meyer-Hansen, der selbst lange aktiver Pfadfinder war. "Es ist eine intensive Erfahrung, draußen in der freien Natur am Lagerfeuer zu sitzen, zu kochen, zu singen und gute Gespräche zu führen", wirbt er für die neue Gruppe. Dafür sucht er noch mehrere 13- bis 16-jährige Jugendliche, die die Gruppe gestalten sollen.

Anregen will Meyer-Hansen auch einen theologisch-philosophischen Gesprächskreis. "Mir ist es wichtig, dass man glauben kann, ohne dabei die Vernunft abgeben zu müssen." Dieses Thema sei durch die zunehmende naturwissenschaftliche Prägung der Gesellschaft immer wichtiger. "Es zieht sich auch wie ein roter Faden durch meine Predigten", sagt Meyer-Hansen, der über einen Philosophen promoviert hat.

Doch auch mit ersten Problemen der Gemeinde wurde der Hamburger bereits konfrontiert: So ist die Nikolaikirche in Hohenhorn derzeit das große Sorgenkind. Der Turm und das Dach des Kirchenschiffs sind dringend sanierungsbedürftig - doch der Gemeinde fehlt Geld, sie setzt auf Spenden. Ein erstes Benefizkonzert hat es bereits gegeben. "Wir werden uns noch viele Aktionen einfallen lassen", sagt Ralf Meyer-Hansen.