Ämterhäufung: Einen Job hat Stefan Krause verschwiegen - jetzt leistet er beim Landrat Abbitte

Neue Runde im Wirrwarr um die Ämterhäufung des neuen DRK-Geschäftsführers: In einem fünfseitigen Schreiben entschuldigen sich der Vorsitzende und der Geschäftsführer des Deutschen Roten Kreuzes, Andreas Schmid und Stefan Krause, bei Landrat Gerd Krämer. Krause hatte im Innenausschuss des Kreises für "Irritationen" gesorgt, weil er mehrere Nebenjobs hat. Dabei soll er eigentlich zu 100 Prozent beim DRK-Kreisverband Herzogtum Lauenburg arbeiten. Und über die Anzahl seiner weiteren Tätigkeiten hatte er trotz Nachfrage von den Politikern nicht die ganze Wahrheit gesagt (wir berichteten).

"Wenn im Rahmen eines Gesprächs zwischen den Mitgliedern des Haupt- und Innenausschusses auch der Eindruck entstanden sein sollte, ich hätte hier unvollständig informiert, so möchte ich dafür ausdrücklich und in aller Form um Entschuldigung bitten", schreibt Krause in dem Brief, der unserer Redaktion vorliegt. Weiter führt der Geschäftsführer darin aus, dass er eine "gute berufliche Position" in Bayern aufgegeben habe, um den Rettungsdienst im Lauenburgischen in ruhigeres Fahrwasser zu führen.

Als "unverbrauchtes rettungsdienstliches Schwergewicht" bezeichnet sich Krause in dem Schreiben an den Landrat. Und weiter: "Ein exzellent funktionierender Rettungsdienst in enger transparenter Verpflichtung mit der Politik und der Verwaltung ist mir ein persönliches Anliegen."

Allerdings hat sich Krause viel vorgenommen: Unter seiner Regie solle die bisher angeblich weitgehend inaktive "DRK-Rettungsdienst Management Schleswig-Holstein GmbH" entwickelt werden, um für vier Landkreise Synergieeffekte zu erreichen.

Krause und Schmid hoffen, dass die Streitereien der Vergangenheit zwischen Kreispolitikern und dem DRK mit dem Führungswechsel beigelegt werden können. Die Auseinandersetzungen wegen finanzieller Ungereimtheiten beim Rettungsdienst hatten 2012 ihren Höhepunkt erreicht und Krauses Vorgänger Martin Turowski den Job gekostet. Ob wirklich Ruhe einkehrt, muss sich zeigen: Der Innenausschuss wird das Thema jedenfalls in seiner nächsten Sitzung noch einmal aufgreifen.

Auch für die unzureichende Fortbildung der DRK-Mitarbeiter auf den Rettungswagen hat die Hilfsorganisation jetzt Zahlen veröffentlicht. 2013 wurden demnach nur 69,28 Prozent der vorgeschriebenen Fortbildungsstunden erreicht, im ersten Halbjahr 2014 kam man auf 87,87 Prozent. Retter ohne die geforderte Fortbildung sollen künftig nicht mehr zum Einsatz kommen.