Arbeitsmarkt: Wer nach der Mutterpause einen beruflichen Wiedereinstieg sucht, hat derzeit gute Aussichten

Wenn die Kinder groß sind oder Geld in der Haushaltskasse fehlt, denken viele Frauen über einen Wiedereinstieg in den Beruf nach. Oft sind sie dann bereits zehn oder 20 Jahre aus dem Arbeitsleben heraus oder haben im ungünstigsten Fall sogar Nachwuchs bekommen, bevor sie einen Beruf erlernen konnten. "Trotzdem sind die Chancen, heute einen passenden Arbeitsplatz zu finden, besser als selten zuvor", sagt Claudia Osada von der Bundesagentur für Arbeit. Aktuell liegt die Arbeitslosenquote in Geesthacht bei gerade mal 6,2 Prozent.

Gemeinsam mit den hauptamtlichen Gleichstellungsbeauftragten im Kreis bietet sie und ihre Kollegin vom Jobcenter die Fachmesse "Wege zum Wiedereinstieg" an. "Es ist nach Veranstaltungen in Schwarzenbek und Lauenburg bereits die dritte Informationsveranstaltung dieser Art. Die hohen Besucherzahlen von bis zu 150 Frauen haben gezeigt, wie hoch der Beratungsbedarf ist, sagt Geesthachts Gleichstellungsbeauftragte Jutta Scharnberg-Sarbach.

Ein Grundproblem für Frauen, die nach der Mutterpause wieder in den Beruf zurückkehren möchten, ist die Kinderbetreuung. "Viele Frauen, die sich an uns wenden, benötigen eine ganztägige Betreuung - auch in den Ferien. Das ist besonders bei Schulkindern problematisch, lässt sich aber über Hortplätze lösen", berichtet Annemarie Argubi-Siewers, Geschäftsführerin der "ini Qualifizierung & Service". Deshalb wird es auch während der Messe am Mittwoch, 25. Juni, von 10 bis 15 Uhr im Rathaus, Markt 15, eine Kinderbetreuung geben.

Ein weiteres Problem ist, dass sich Berufsbilder im Laufe der Zeit stark verändern. Im günstigsten Fall benötigt eine Frau nach der Mutterpause - oder mittlerweile auch in einigen Fällen ein Mann nach der Vaterpause - eine Nachschulung. Mitunter ist aber auch eine völlig neue Ausbildung erforderlich. "Es gibt ein breites Angebot von Möglichkeiten. Das lässt sich aber nur individuell im Einzelgespräch klären", so Claudia Osada.

Besonders gute Chancen haben Wiedereinsteigerinnen in den Bereichen Erziehung und Pflege. Gesucht werden aber auch Fachkräfte in Handel, Maschinenbau und Tourismus, so die Arbeitsmarktexpertin weiter.

Wie breit gefächert das Angebot der Aus- und Fortbildungsmöglichkeiten ist und welche Beratungs- und Förderungsangebote es gibt, zeigen 19 Institutionen auf der Messe. Es sind auch Zeitarbeitsfirmen dabei - für viele Wiedereinsteiger eine Möglichkeit, in verschiedene Jobs und Firmen "reinzuschnuppern" und eventuell eine Festanstellung zu finden. "Alle Stände sind mit Experten besetzt, die auch wissen, wer am besten als Ansprechpartner für das spezielle Anliegen einer Fragestellerin geeignet ist", sagt Jutta Scharnberg-Sarbach. Die Infostände sind als Erstkontakt gedacht, bei denen kurze Fragen beantwortet und Termine für Anschlussberatungen vereinbart werden können.