Workshop: Bürger definieren Strategie

Erneuerbare Energie aus Windkraftanlagen, Integration oder barrierefreier Wohnraum - es gibt viele Aufgaben in der Region, die bearbeitet werden könnten. Doch in den meisten Fällen fehlt es am nötigen Geld. Rund 63 Millionen Euro investiert das Land Schleswig-Holstein in der laufenden Förderperiode von 2014 bis 2017 für verschiedene Projekte der 23 Aktivregionen. Drei Millionen Euro davon stehen der Aktivregion Sachsenwald-Elbe als Grundbetrag zur Verfügung - wenn das regionale Bündnis bis September konkrete Ziele in einer Entwicklungsstrategie beim Kieler Ministerium abgibt.

"Die Diskussionen heute Abend bedeuten eine große Weichenstellung für die nächsten sieben Jahre." Mit diesen Worten begrüßte Mittwochabend René T. Steinhäuser, Vorsitzender der Aktivregion Sachsenwald-Elbe, die rund 70 Bürger beim Strategieworkshop im Geesthachter Rathaus. Eine Expertengruppe hatte im Vorfeld bereits zu den vier verschiedenen Schwerpunktthemen - Klimawandel und Energie, Nachhaltige Daseinsvorsorge, Wachstum und Innovation sowie Bildung - einige Thesen ausgearbeitet. Nun lag es an den Teilnehmern, diese auf mögliche Schwachpunkte abzuklären, komplett infrage zu stellen oder schon mit möglichen Projekte mit Leben zu füllen.

Einige Besucher hatten bereits konkrete Ideen im Kopf: "Wir brauchen ein Ärztehaus oder ein medizinisches Versorgungszentrum", sagte Hartmut Werner, SPD-Fraktionschef in Büchen. In der 5600-Einwohner-Gemeinde droht ein Ärztemangel, weil einige Mediziner demnächst in den Ruhestand gehen und keine Nachfolger finden. Geesthachts Gleichstellungsbeauftragte Jutta Scharnberg-Sarbach wünscht sich zusammen mit dem Frauenbeirat ein Familienzentrum.

Doch nicht alle Ideen können immer umgesetzt werden: Von den rund 100 Anträge in der letzten Förderperiode konnte die Aktivregion 44 Projekte aus dem Grundbetrag kofinanzieren. "Wir übernehmen nicht die gesamten Kosten für ein Projekt", erklärt Regionalmanagerin Dagmar Lempges - maximal 45 Prozent der Nettokosten gibt es bei privaten Projekten, bei kommunalen Projekten 55 Prozent der Nettokosten. Geplant ist außerdem noch ein Förderhöchstsatz, dieser steht allerdings noch nicht fest. In den vergangenen Jahren lag er bei 750 000 Euro.

Die Ergebnisse der Diskussionsrunden werden nun von einer weiteren Expertengruppe ausgewertet und dann auf einer Internetplattform für eine weitere Diskussion veröffentlicht.

Dagmar Lempges ist mit dem Verlauf des Abends zufrieden: "Wir haben schon 30 erste Projektvorschläge bekommen." Auch die Schwarzenbeker Stadtabgeordnete Kirsten Niemann ist zufrieden. Sie plant ein Bildungszentrum in der leer stehenden Realschule. Unterstützung bekommt sie von den Vertretern der türkischen Gemeinde: Kaya Ugür und Ergün Bolat haben ein ähnliches Projekt im Kopf und können sich eine Kooperation vorstellen.