Planung: Geesthacht kooperiert mit Hamwarde und Wiershop für eine bessere regionale Entwicklung

Drei Nachbarn nehmen ihre Zukunft gemeinsam in die Hand: Geesthacht möchte mit Hamwarde und Wiershop einen neuen Gebietsentwicklungsplan (GEP) aufstellen. Das Papier kostet rund 70 000 Euro, damit können als Grundlage für die Landesplanung klare Ziele der regionalen Entwicklung definiert werden. Ohne diese gemeinsame Erklärung, so Michael Birgel vom Planungsamt des Kreises, sei es schwierig, eigene Ideen im Landesentwicklungsplan unterzubringen. Das Land fördert solche Kooperationen unter Federführung des Kreises.

Drei Schwerpunkte sollen in dem neuen GEP berücksichtigt werden: Die Entwicklung von Wohnbauflächen, die Schaffung neuer Gewerbeflächen mit mindestens zehn Hektar Größe und die künftige Struktur der möglichen neuen Verkehrswege wie der A 21.

"Wir haben in der Region um Geesthacht einen erheblichen Bedarf für Wohnbauflächen", erklärt Birgel. Zwar verfügt Geesthacht zwischen dem Sophie-Scholl-Ring, dem Zöllnersweg und der Wilhelm-Holert-Straße über gut zehn Hektar Bauland, doch bisher blockieren SPD und Grüne dessen Erschließung. Dabei entwickeln sich die Immobilienpreise wegen der großen Nachfrage und des geringen Angebots explosionsartig nach oben. Ziel der Planung müsse es sein, so Birgel, im Umland eine Zersiedelung zu verhindern. Hamwarde beispielsweise würde gern weitere Bauplätze ausweisen, darf das nach bisheriger Planung zurzeit aber nicht, weil das für die Gemeinde prognostizierte Wachstum durch das Neubaugebiet an der Geesthachter Straße bereits bis 2025 ausgereizt ist.

In Wiershop wird darüber nachgedacht, im Umfeld des Abfallwirtschaftszentrums am Rappenberg ein neues Gewerbegebiet auszuweisen. Voraussetzung dafür wäre der Bau der Geesthachter Ortsumgehung, um eine Anbindung zum Rappenberg zu schaffen und Geesthachts Oberstadt und Stadtzentrum nicht durch zusätzlichen Verkehr zu belasten.

Weil beide Gemeinden nicht ohne die Stadt und Geesthacht nicht ohne Wiershop und Hamwarde wachsen kann, ist die Kooperation im Rahmen eines GEP nötig. Mit Hohenhorn hatte Geesthacht 2001 beim bisher letzten Gebietsentwicklungsplan noch eng zusammengearbeitet, doch das damals auf den Weg gebrachte gemeinsame Gewerbegebiet an der Bundesstraße 404 ist seit der Kommunalwahl 2013 vom Tisch. In Hohenhorn haben jetzt andere politische Kräfte das Sagen, die Kooperation mit Geesthacht wurde aufgrund unterschiedlicher Positionen zur Umgehungsstraße abgebrochen.

"Geesthacht hat zuletzt nicht so stark wie andere Gemeinden im Hamburger Umland von der Metropolregion profitiert", berichtet Birgel. Es sei daher an der Zeit, Wohnbauflächen, Gewerbegebiete und Verkehrsachsen in der Region für eine künftige Entwicklung festzulegen. Birgel: "Wir sind in einem Plangebiet von Fehmarn bis Helgoland - wenn wir unsere Interessen jetzt nicht deutlich machen, gehen sie unter."