Geesthacht (cbx). Luca Guse konzentriert sich beim Brennball auf seinen Wurf, der Ball fliegt in die linke Ecke des Spielfelds, dann rast der Sechsjährige los.

Nur knapp erreicht er die sichere Zone, alle vier Räder müssen auf der blauen Matte sein. Luca Guse sitzt im Rollstuhl. Der Junge aus der Nähe von Demmin (Mecklenburg-Vorpommern) kam als Frühgeburt mit Lähmungen in den Beinen auf die Welt. Er kann zwar laufen, ist aber bei längeren Strecken auf seinen fahrbaren Untersatz mit den Flammen auf den Rädern angewiesen. Seine Gegner bei dem Wurfspiel nicht.

"Alle reden immer über Inklusion, wir machen es einfach", sagt Ingo Spiegelhalder. Der Leiter der Silberbergschule sitzt am Spielfeldrand und beobachtet das neuste Pilotprojekt seiner Grundschule: Die Ballspiel-AG hat neun Patienten der Helios-Klinik eingeladen, zusammen Sport zu machen. Dafür hat die Kinderfachklinik extra zehn weitere Rollstühle geliefert. Damit können die 20 Grundschüler im Alter von 9 und 10 Jahren abwechselnd auch einmal selber auf vier Rädern durch die Sporthalle flitzen - damit sollen Berührungsängste abgebaut werden.

"Rollstuhlfahrer können eine Menge Sportarten machen", sagt Carsten Gugl von der Helios-Klinik. Basketball, Rugby, Tennis, sogar Leichtathletik und Skifahren - für geübte Rollstuhlfahrer kein Problem.

In der Sporthalle der Silberbergschule geht man es beim ersten gemeinsamen Sportunterricht erst einmal langsam an: Nach einer kurzen Eingewöhnungsphase an den Rollstuhl für die nicht-behinderten Rolli-Sportler werden zuerst Hindernisparcours gefahren, danach gibt es Gruppenspiele als Vorübungen fürs Rollstuhlbasketball.

"Ich kann mir eine längerfristige Kooperation vorstellen", sagt Schulleiter Spiegelhalder. Es wäre nicht die erste Zusammenarbeit: Bereits jetzt lernen seine Schüler im Schwimmbad des Reha-Zentrums schwimmen.