Gerüchte: Wilde Spekulationen über vermeintliche Gewalttat

Die Gerüchteküche kocht gewaltig: Gab es einen Mord in Geesthacht? Die Redaktion der Lauenburgischen Landeszeitung erreichte am Pfingstwochenende eine E-Mail, in der von einem toten Mädchen die Rede ist, das mit Ästen abgedeckt in einem Waldstück zwischen Schöneberger und Biesdorfer Straße gefunden worden sein soll. "Es ist nichts darüber veröffentlicht worden. Deshalb kursieren die wildesten Spekulationen über einen möglicherweise von der Polizei verschwiegenen Mord", schreibt uns ein Leser. Noch intensiver wird im sozialen Netzwerk "facebook" seit Tagen über den Fall in der Gruppe "Geesthachter" diskutiert. Bis gestern waren 64 Kommentare zu dem Leichenfund im Wald zu finden. Das führte sogar schon zu Nachfragen von Anwohnern bei der Polizeidirektion in Ratzeburg.

"Wir sind sehr überrascht über diese wilden Spekulationen. Deshalb reagieren wir überhaupt darauf. Es gibt definitiv kein Fremdverschulden. Es handelt sich um einen tragischen Fall von einem Selbstmord", sagt Jürgen Alfke, Chef der Geestachter Kripo.

Das ist tatsächlich geschehen: Ein Mann mittleren Alters hat sich wegen privater Probleme erhängt. Alfke: "So etwas geben wir üblicherweise nicht an die Öffentlichkeit, weil das für die Familie tragisch genug ist. Wegen des großen Interesses sehen wir uns jetzt gezwungen, diese Informationen preiszugeben. Außer dem Fundort stimmt absolut nichts von dem, was an Spekulationen im Umlauf ist." Der Vorfall hat sich auch nicht - wie im Internet vermutet - Ende vergangener Woche, sondern am Pfingstwochenende ereignet.

Als Zeitung berichten wir üblicherweise aus Pietätsgründen nicht über Suizide - sofern sie nicht öffentlichkeitswirksam begangen wurden.

Wegen der Zuschriften unserer Leser und der öffentlichen Diskussion im Internet haben wir in diesem besonderen Fall in Absprache mit der Polizei von der gängigen Praxis abgesehen, um den Spekulationen über einen Mord den Boden zu entziehen.