Motor-Yacht-Club: 13 seltene Boote zu Gast an Pfingsten

Ungewöhnlicher Besuch im idyllisch gelegenen Hafen des Motor-Yacht-Clubs am Elbufer: 13 top gepflegte "Coronet"-Boote des 1985 pleite gegangenen dänischen Herstellers Botved Boats gaben sich über Pfingsten ein Stelldichein an den schwimmenden Holzstegen. Club-Präsident Bernd Dümichen brauchte vier Tage, um über Flüsse und Kanäle aus Bremen anzureisen. Weitere Teilnehmer kamen aus Travemünde und anderen Teilen des Nordens. Ingo Reichwald, der seinen Liegeplatz in Geesthacht hat und in Zollenspieker wohnt, hatte das Treffen organisiert.

Gut 30 000 Boote der unterschiedlichsten Größen und Motorisierungen sind in den drei Jahrzehnten seit 1955 bis zur Firmenschließung in Mullerup auf der Insel Fünen gebaut worden. Alle zeichnet die üppige Verwendung von Teak- und Mahagoni-Holz und die bis zu zwei Zentimeter dicken Rumpfwände aus Glasfiberkunststoff aus. "Die Boote sind zwar schwer, dafür aber enorm stabil und laufruhig", schwärmt Reichwald, der im Winter jeden Tag mehrere Stunden damit verbringt, seine 32-Fuß-"Coronet" (9,85 Meter lang) in Schuss zu halten. Das Boot - Coronet heiß übersetzt "Kleines Krönchen" - ist 43 Jahre alt, gerade mal ein Jahr jünger als sein stolzer Besitzer. Doch der weiße Rumpf strahlt wie neu, der Chrom blitzt und auch das aufwendig verarbeitete Holz im Innenraum riecht wie gerade frisch verarbeitet.

Für den gelernten Fliesenleger aus den Vier- und Marschlanden, der auf Booten aufgewachsen ist, war der originalgetreue Zustand der Yacht besonders wichtig. Vor vier Jahren kaufte er das Schiff für 30 000 Euro und brachte es auf Vordermann. Selbst die beiden jeweils 170 PS starken Volvo-Bezinmotoren mit den Dreifachvergasern sind von 1971. Die Wartung übernimmt Reichwald selbst. und wenn er das Boot pflegt, träumt er von der großen Tour: "Wenn ich Zeit habe, fahre ich über die Kanäle zur Donau, weiter ins Schwarze Meer und umrunde Europa."