E-Bikes: Spaßmobile locken nicht nur Bewegungsmuffel und ältere Menschen

Mit sogenannten "Billigheimern" haben sie nichts mehr zu tun: Radwanderer und Tagesausflügler auf zwei Rädern sind im Herzogtum Lauenburg gern gesehen und mittlerweile eine wichtige Säule im Tourismuskonzept des Kreises. "Wir haben 1000 Kilometer ausgeschilderte Radwege, drei Radfernwege, 11 thematische Rundtouren. Das lockt sowohl Tagesausflügler aus Hamburg als auch Durchreisende und Dauergäste aus anderen Bundesländern. Radfahrer sind zahlungskräftig und ausgabewillig", sagt Günter Schmidt, Geschäftsführer der Herzogtum Lauenburg Marketing und Servicegesellschaft (HLMS).

Wer nicht mit dem eigenen Rad kommt, kann an den Tourismusbüros in Geesthacht, Lauenburg und Mölln eins ausleihen. Ein besonderer Service sind dabei die seit drei Jahren verfügbaren Räder mit elektrischem Zusatzantrieb. "E-Bikes sind voll im Trend. Wer nicht so fit ist, kann trotzdem weite Strecken zurücklegen. Bei gemischten Gruppen können schwächere Teilnehmer ebenfalls mithalten, wenn sie ein Pedelec leihen. An sonnigen Tagen sind unsere Räder zu 80 Prozent ausgebucht", sagt Schmidt, der im Kreisgebiet 10 E-Bikes vorhält.

"Bei größeren Gruppen können wir aber auch problemlos auf die 25 Räder vom benachbarten Veloverde zurückgreifen. Immer mehr Menschen haben Interesse, weil E-Bike fahren einfach Spaß macht", ergänzt Andrea Wulf von der Tourist-Information im Krügerschen Haus.

"Als Standort für Touren ist Geesthacht ideal. Von hier kann man das Herzogtum Lauenburg wie auch die Vier- und Marschlande bestens erkunden. Meine meisten Kunden kommen über das Internet oder von der Tourist-Information", sagt Peter Irrgang, Inhaber von Veloverde.

Aber wie sieht es aus, wenn ein nicht so ortskundiger Tourist die Elbe erkunden möchte? LL-Redakteur Stefan Huhndorf - seit einer Woche in Geesthacht im Einsatz - hat es ausprobiert. Andrea Wulf erklärt das Rad mit Sieben-Gang-Nabenschaltung und der zusätzlichen Kraft des Elektromotors im Vorderrad. 80 Kilometer sollen mit einer Akku-Ladung möglich sein, die Tour von Geesthacht über die Schleuse am Südufer bis Hohnstorf und Lauenburg, dann zurück über Schnakenbek ist 40 Kilometer lang.

Andrea Wulf gibt einige Tipps, dann geht es los. Nach 15 Minuten ist die Schleuse erreicht, die Auffahrt nicht leicht zu finden. Die Schilder mit dem grünen Rad sind sehr klein. Auch am Südufer der Elbe heißt es aufgepasst, damit man keinen Abzweig verpasst. Nach 90 Minuten ist Lauenburg erreicht, das Eis am Altstadt-Kiosk am Lösch- und Ladeplatz schmeckt bei knapp 30 Grad. Weiter geht es über Kopfsteinpflaster durch die Altstadt und dann durch den Wald nach Geesthacht. Wir schaffen die Tour in drei Stunden. Sport war das mit dem Elektroschub nicht wirklich, aber sehr kurzweilig. Der Akku ist tatsächlich noch halb voll. Die Räder kosten 18 Euro am Tag.