Ungewöhnliche Serie: Seit April brannten drei Trafos im Stadtgebiet - Stadtwerke geben Entwarnung

Normalerweise arbeiten die Transformatoren im städtischen Stadtgebiet so unauffällig, dass sie niemand wahrnimmt. Doch seit April gab es drei Brände in Trafostationen, die teilweise zu Stromausfällen führten, eine ungewöhnliche Häufung. "Wir haben die Vorfälle untersucht, konnten aber die genauen Ursachen nicht mehr klären. Wir gehen von einem blanken Zufall aus, dass gerade jetzt drei Trafos betroffen waren", sagt Michael Scherf, technischer Leiter der Stadtwerke Geesthacht. "Wir haben drei völlig unterschiedliche Schäden festgestellt", betont auch Peter Elvers, Elektro-Ingenieur der Stadtwerke. Gebrannt haben - anders als am Kernkraftwerk Krümmel vor sieben Jahren - auch nicht die Trafos selbst, sondern nur Bauteile. Bei "Famila" an der Spandauer Straße hatte die Serie am 12. April begonnen. Nur durch den Einsatz eines leistungsstarken mobilen Stromerzeugers konnte der Energiebedarf des Geschäfts sichergestellt werden. Der von einem brennenden Schalter betroffene Trafo gehört "Famila", er stand bisher allerdings in einer Station, in der auch die Stadtwerke einen Trafo untergebracht haben. Jetzt wurden die Anlagen getrennt, 35 000 Euro investierten die Stadtwerke.

Am 22. Mai kam es dann zu einem Schwelbrand in einer Trafostation am Heuweg. "Wir gehen von Überhitzung aus, an dem Tag war es sehr heiß. Vielleicht hat dann noch abgelagerter Blütenstaub die Entwicklung begünstigt", berichtet Elvers. Es kam zu einem Stromausfall, von dem 500 Haushalte betroffen waren. Scherf: "Die ersten Kunden hatten schon nach 20 Minuten wieder Strom, der letzte Kunde war nach einer Stunde wieder versorgt." Möglich macht die schnelle Versorgung ein System von Ringleitungen zwischen den Umspannwerken. Fällt ein Trafo aus, wird die Leitung von der anderen Seite eingespeist, bis der Schaden behoben ist. In den Trafos werden 11 000 Volt auf die Leitungsspannung reduziert. Die Stadtwerke betreiben 181 Trafostationen in Geesthacht, hinzu kommen 60 Kunden-Anlagen.

So eine war am Sonnabend auch an der Borsigstraße betroffen. Die Schaltanlage versorgt die Quarzschmelze. "Dort brannte eine Spule", sagt Scherf. Problem: Die Anlage konnte nicht komplett abgeschaltet werden, sodass sich die Löscharbeiten schwierig gestalteten. "Bei einer Abschaltung wäre es in der Produktion zu einem Schaden in Millionenhöhe gekommen", sagt Elvers.

Angst vor weiteren Ausfällen müssen die Kunden nicht haben: "Unsere Anlagen sind tiptop gepflegt, wir haben pro Jahr und Kunde nur eine durchschnittliche Ausfallzeit von einer Minute. Bundesweit liegt der Schnitt bei 13 Minuten", sagt Scherf.