Fußgängerzone: Für Lieferverkehr meist gesperrt, jetzt schafft Geesthacht die Ladezonen rundherum ab

Sie fahren für DHL, Trans-o-flex oder andere Paketdienste. Und sie halten auffällig oft so, wie und wo sie wollen. Seit die neuen Poller am Schillerplatz die Zufahrt in die Fußgängerzone verhindern, nutzen die Fahrer der Paketdienste die Norderstraße als Ladezone für ihre Kleinlaster. Teilweise lösen sie so extrem gefährliche Situationen aus. Etwa, wenn sie bei "Wulkow" direkt vor dem Fußgängerüberweg halten, wie der Fahrer eines Transporters von Trans-o-flex, oder wenn sie wie der DHL-Bote fast den gesamten Fußweg blockiert.

"Wir haben das Problem erkannt und unsere Politessen haben natürlich ein Auge darauf", erklärt Torben Heuer, der Sprecher der Stadtverwaltung. Es sei allerdings schwierig, während der regelmäßigen Kontrollen der Politessen tatsächlich auch diese Kurierdienste zu erwischen. Deshalb, so Heuer, achten auch die Außendienstmitarbeiter des Ordnungsamtes verstärkt auf diese Problematik, um einzuschreiten.

Weil die automatischen Poller an Werktagen von 11 Uhr an die Zufahrt in die Fußgängerzone verhindern, halten die Transporter, die später ankommen, immer öfter kurzerhand an der Norderstraße. Stellflächen, die eigens für solche Fahrzeuge reserviert sind, - wie vor der Umgestaltung des Schillerplatzes vor dem Schiller-Center und dem Geesthachter-Hof - gibt es jetzt nicht mehr. Und auch bei der Umgestaltung der Fußgängerzone, der Bohnenstraße und der Nelkenstraße sowie beim Bau des neuen Zentralparkplatzes an der Nelkenstraße sind für die Lieferfahrzeuge keine speziellen Ladezonen vorgesehen. Die Situation wird sich also weiter verschärfen, sobald auch an der Bohnenstraße und der Nelkenstraße die weiteren Poller installiert sind.

Unsere Zeitung wollte von den Unternehmen wissen, ob die Fahrer gezielt auf ein ordnungsgemäßes Verhalten im Straßenverkehr hingewiesen werden. "Natürlich gilt auch für unsere Fahrer die Straßenverkehrsordnung. Daneben Vorschriften für unsere Fahrer zu machen, wäre ja doppelt geregelt. Was man in der Fahrschule lernt, gilt natürlich für alle Verkehrsteilnehmer", erklärt Sabine Kolaric von Trans-o-flex in Weinheim. Ihr Kollege, der an der Norderstraße parkte, wusste augenscheinlich nicht, dass man fünf Meter vor einem Fußgängerüberweg nicht halten und parken darf - auch nicht halb auf dem Gehweg. Auch bei DHL heißt es, die Straßenverkehrsordnung gelte selbstverständlich auch für die Lieferwagenfahrer. "Man sollte aber auch auf Seiten der Stadt daran denken, dass Geschäfte ihre Waren ja irgendwie bekommen müssen", sagt DHL-Sprecherin Maike Wintjens.

Schon bei der Vorstellung der Pläne zur Umgestaltung der Fußgängerzone hatte Oliver Fries (Zigarren Fries) kritisiert, dass Lieferanten weite Wege laufen müssten, wenn sie es nicht bis zur Schließung der Poller in die Einkaufsstraße schaffen würden. Stellplätze für sie fehlten in der Planung. Bei Regen sei seine Ware schon nach dem halben Weg unbrauchbar.