Kreisbauerntag: Landwirte setzten auf Transparenz und wollen mehr junge Leute auf die Höfe locken

Die Landwirte im Lauenburgischen fürchten um ihren guten Ruf. Zunehmend müssen sie sich mit Verbrauchern auseinandersetzen, die Gentechnik auf den Feldern oder Antibiotika-Einsatz in der Tiermast kritisieren. Auch die jüngsten Fleischskandale machen den Landwirten vor Ort zu schaffen - so sehr, dass dieses Thema im Mittelpunkt des Kreisbauerntages stand, zu dem am Dienstagabend mehr als 200 Landwirte auf den Hof von Dirk Ludwig nach Krukow kamen. "Wie in allen Bereichen und Branchen gibt es natürlich auch bei uns Probleme. Aber man sollte dann nicht immer gleich aus einer Maus einen Elefanten machen. Die Bürger haben durchaus Vertrauen zu uns", sagte Reinhard Jahnke, der Vorsitzende des Kreisbauernverbandes.

Um das angekratzte Image aufzupolieren, rät der Bauernverband zur Offensive, wie auch Bernhard Krüsken, Generalsekretär des deutschen Bauernverbandes, in seinem Vortrag "Bauern, besser als ihr Ruf" betonte. Er hat ausgemacht, dass sich die Gesellschaft zunehmend von der Landwirtschaft entfernt. Viele Menschen würden schlichtweg nicht mehr wissen, was auf einem Bauernhof passiert. "Eine wichtige Zielgruppe für uns sind deshalb Schüler und Lehrer. Nur in den Schulbüchern stehen manchmal haarsträubende Dinge", berichtete Krüsken. "Wir müssen gravierende Defizite bei den Menschen beseitigen", ist der Generalsekretär überzeugt. "Immer nur zu wiederholen, dass die Landwirtschaft die Menschen satt macht, wird auf Dauer nicht reichen", sagte Krüsken. Auch Pastor Wolfgang Runge riet den Landwirten in seinem Grußwort, dass "Transparenz das Gebot der Stunde" für die Branche sei. So laden am Sonntag, 15. Juni, zum bundesweiten "Tag des offenen Hofes" beispielsweise auch die Landwirte Buhk (Besenhorst), Ziel (Hohenhorn) und Pfeiffer (Escheburg) ein.

Im Lauenburgischen gibt es etwa 850 landwirtschaftliche Betriebe, die eine durchschnittliche Betriebsgröße von 80 Hektar aufweisen. Sorgen bereiten Jahnke und seinen Kollegen immer neue Verordnungen. "Da macht die Landwirtschaft schon beinahe keinen Spaß mehr", sagte er. Als Beispiel führte er das Vorkaufsrecht für naturschutzfachlich wertvolle Flächen durch das Land an. "Das bedeutet für uns zusätzliche Flächenkonkurrenz", so Jahnke. Allein der Naturpark Lauenburgische Seen umfasse 47 000 Hektar, 70 000 Hektar bewirtschaften Landwirte.