Inklusion: Geld bis 2016 gesichert, danach soll das Land übernehmen

Britta Rauser ist erleichtert: "Wir haben noch keine Zusage - aber wenn die schriftlich vorliegt, dann fällt mir ein Stein vom Herzen", so die Mutter von Anton. Der zehn Jahre alte Junge ist mehrfach behindert, trotzdem besucht er die dritte Klasse der Buntenskampschule. Möglich macht das seine Schulbegleiterin - eine von 100 im Kreis Herzogtum Lauenburg. Doch seit der Entscheidung des Sozialgerichts über die Finanzierung der qualifizierten Betreuer stand kurzzeitig das gesamte Projekt Inklusion auf der Kippe (wir berichteten).

Jetzt haben das Land Schleswig-Holstein und die Kommunen einen Kompromiss gefunden: Für das Schuljahr 2014/15 und das zweite Halbjahr 2015 werden die Kosten im Rahmen der Jugend- und Sozialhilfe vom Kreis Herzogtum Lauenburg weiter gewährt. Zudem gibt es eine Zusage des Landes Schleswig-Holstein, die Finanzierung ab dem 1. Januar 2016 zu übernehmen. "Damit ist der Druck erst einmal aus dem Kessel", sagt Kreis-Sprecher Karsten Steffen.

"Gut, es wurde eine grundsätzliche Einigung getroffen", so Roland Combach, Leiter der Eingliederungshilfe des Malteser Hilfsdienstes in Schleswig-Holstein. Doch noch immer steht nicht fest, wer am Ende wie viel der Kosten übernimmt. Eine Expertenkommission soll die genaue Verteilung berechnen.

Momentan also nicht mehr als eine Zwischenlösung - nicht nur für Kinder wie Anton, sondern auch für die Schulbetreuer: 13 beim Arbeiter-Samariter-Bund (ASB), 21 beim Malteser Hilfsdienst und 43 von der Arbeiterwohlfahrt (Awo). All diese ausgebildeten Fachkräfte sind nur befristet angestellt - immer nur für ein Schuljahr. "Wenn die Finanzierung nicht steht, laufen einfach die Verträge aus", sagt Bernd Dossin, Einsatzleiter für Schulbegleiter der Awo im Kreis. Da aufgrund des Urteils des Sozialgerichts alles ins Stocken gekommen sei, seien neue Verträge noch nicht überall abgeschlossen worden, manche Hilfeplanverfahren müssten noch mit dem zuständigen Amt abgestimmt werden. Mit ein Grund, warum manche Eltern bereits einen positiven Finanzierungsbescheid erhalten haben, während Familie Rauser noch auf ihren wartet.