Schüler arbeiten das ganze Jahr durch

Regale auffüllen im Supermarkt oder als Bedienung in einer Kneipe - noch vor zehn Jahren besserte ein Ferienjob so manchem Schüler seine Urlaubskasse auf. Drei von sechs Wochen arbeiten, für vierzehn Tage Urlaub - selbstfinanziert. Doch die Zeiten haben sich geändert: "Bei uns in der Oberstufe ist es eher üblich, dass die meisten einen kleinen, dauerhaften Nebenjob haben", sagt Anna Klause (18). Die Zwölftklässlerin der Alfred-Nobel-Schule arbeitet bei Heimspielen des Hamburger Sportvereins (HSV) im Catering im VIP-Bereich. Philine Lüder (17) ist dagegen auf der Suche nach einem Ferienjob - aber ohne Erfolg: "Ich habe es schon öfters versucht, aber keinen Job bekommen." Der Grund: Die wenigen Schülerferienjobs sind schnell vergeben.

"Dieses Jahr benötigen wir in der Ferienzeit aufgrund der Auftragslage keine zusätzliche Aushilfe", sagt Nadine Rojahn aus dem Personalbüro der Depesche Vertrieb GmbH. Aber auch klassische Ferienjobs wie Erntehelfer gibt es nicht mehr: "Noch bis vor ein paar Jahren haben wir immer vereinzelt Schüler über 18 Jahren beschäftigt, aber seitdem bulgarische Erntehelfer hier arbeiten dürfen, nehmen wir keine Schüler mehr", erklärt Dorothee Putfarken, Erdbeerbauerin aus Hohenhorn.

"Der klassische Ferienjob ist heute kein Thema mehr", sagt Paul Apel, Sprecher der Wirtschaftlichen Vereinigung Geesthacht (WVG). Zum einen würden die Eltern sehr darauf achten, dass ihre Kinder in den Ferien mal Ruhe haben, auf der anderen Seite würden immer mehr Firmen auch auf erfahrene Mitarbeiter setzen.

Diese Erfahrung hat auch ANS-Schülerin Alica Fischer (18) gemacht: "Das lohnt sich doch aufgrund der kurzen Zeit weder für die Firmen noch für die Jobber". Dabei ist ein Ferienjob sozialversicherungsfrei.

Doch wo findet man noch einen Ferienjob? Die Agentur für Arbeit vermittelt keine Angebote für Schüler. Wer niemanden kennt, der einen Ferienjobber sucht, muss Firmen seiner Region anrufen - eine Internetabfrage mit den Stichworten "Ferienjob" und "Geesthacht" bringt lediglich zwei bundesweite Ergebnisse.