Zukunft des Seniorenzentrums weiter ungewiss - Lediglich ein Kaufinteressent hat sein Konzept eingereicht

Langsam, aber sicher gehen der Stadt die Optionen für das finanziell angeschlagene Seniorenzentrum am Katzberg aus: Zwar läuft das sogenannte Transaktionsverfahren - bei dem neue Kaufinteressenten ihre Zukunftspläne und Pflegekonzepte präsentieren können - noch, aber von den ehemals sechs Bewerbern hat nur ein einziger Unterlagen eingereicht. "Die anderen fünf haben sich nicht mehr geäußert, beziehungsweise kam für einige der geplante Standort Steinstraße für einen Neubau wohl nicht infrage", sagt der Sozialausschussvorsitzende Hartmuth Döpke (SPD).

Auch das einzige eingegangene "Konzept" gibt nicht wirklich viel Grund zur Hoffnung: Gerade 1,5 Seiten ist das Schreiben lang. Zwar kann sich der Kaufinteressent vorstellen, das vorhandene Gebäude am Katzberg zu übernehmen, allerdings sollen innerhalb der nächsten drei Jahre nur drei Millionen Euro investiert werden. Bisher waren Schätzungen von einem Investitionsstau von mindestens neun Millionen Euro ausgegangen. Allerdings bleiben beim Thema Pflegekonzept und Bettenanzahl noch viele Fragen offen: "Das ist alles noch sehr vage", so Döpke. Zum Beispiel vermisse er konkrete Angaben über eine mögliche Reduzierung der Bettenanzahl sowie einen detaillierten Personalplan.

Aber auch die von der SPD eingebrachte Alternative, den Erhalt der Einrichtung in städtischer Hand zu prüfen, steht offenbar vor dem Aus: Im Auftrag der Stadt hat das Kuratorium Deutsche Altenhilfe untersucht, unter welchen Voraussetzungen der Betrieb weitergeführt werden könnte. In ihrer jetzt veröffentlichten Stellungnahme zeigen die Experten vier verschiedene Varianten für einen Umbau auf. Allerdings: Bereits in der Einleitung wird ein Trägerwechsel für das Altenheim empfohlen. Bei einem kommunalen Träger wie der Stadt Geesthacht seien die Entscheidungswege zu lang.

"Diese ganze Situation ist ein Desaster", kommentiert CDU-Ratsherr Sven Minge die Entwicklung. Diese Erkenntnisse würden schon seit langer Zeit vorliegen. Sein Vorwurf: "Die SPD hat das Verfahren über Monate hingezogen."

Nun fragt sich der CDU-Politiker, wie das alles von der Stadt finanziert werden soll - denn der defizitäre Betrieb muss vermutlich auf unbestimmte Zeit durch die Stadt weiter getragen werden. Kein unerheblicher Einwand, denn die finanzielle Situation des Seniorenzentrums wurde vom Kieler Innenministerium bereits kritisiert. Im gleichen Schreiben, in dem die Kommunalaufsicht die Finanzierung der Sanierung der Bergedorfer Straße in ihrer damaligen Form einen Riegel vorgeschoben hat, steht ebenfalls: "Ferner bedürfen die finanzielle Situation des Seniorenzentrums am Katzberg und die des Kleinen Theaters Schillerstraße besonderer Aufmerksamkeit." Wie es mit dem Seniorenzentrum weitergeht, diskutiert der Sozialausschuss am 3. Juni im Rathaus.