Leibnitz-Institut plant eine Fischaufzuchtanlage - Geesthacht als möglicher Standort im Gespräch

Seine Spuren reichen zurück bis ins Zeitalter der Dinosaurier - jetzt soll der Stör in Geesthacht eine neue Heimat finden. Das Berliner Leibnitz-Institut ist auf der Suche nach einer geeigneten Immobilie oder Fläche, um am Elbufer eine Störaufzucht aufzubauen. Im Gespräch dafür ist das Gebäude der Stadtwerke an der Elbuferstraße. Ziel ist es, die Elbe wieder als Heimat der großen Knochenfische zu entwickeln.

"Eine Entscheidung darüber wird wohl im Herbst oder Winter fallen, wir müssen das Thema zunächst in unseren Gremien diskutieren", sagt Markus Prang, Geschäftsführer der Stadtwerke. Grundsätzlich wäre das Gebäude des Energieversorgers an der Elbuferstraße geeignet und mit der nötigen Infrastruktur ausgestattet, außerdem möchte Prang gern die Mitarbeiter an einem Ort konzentrieren. Prang: "Die Störaufzucht ist eine gute Gelegenheit, die Stadt Geesthacht als Wissenschaftsstandort zu stärken."

Das Leibnitz-Institut arbeitet bereits seit einiger Zeit an einem Projekt zur Wiederansiedlung des Störs. Bei Bleckede wurden bereits rund 1500 bis zu 100 Gramm schwere Tiere in die Elbe gesetzt, die erwachsen bis zu 300 Kilogramm erreichen. Von dem ursprünglich für den europäischen Stör einmal wichtigen Einzugsgebiet aus sollen die Flüsse zwischen der Elbe und der Gironde im Westen Frankreichs eines Tages wieder von den Fischen besiedelt werden, so hoffen die Organisatoren. Die Elbe war bis in die 1920er Jahre ein Laichgebiet für den Stör, dann setzten Überfischung und Wasserschmutzung den Tieren zu. Heute stimmt die Wasserqualität zwar wieder, doch es ist schwierig, den Stör aus dem fernen Frankreich wieder an der Elbe anzusiedeln. Deshalb plant das Leibnitz-Institut mit seiner Abteilung für Gewässerökologie und Binnenfischerei (IGB) aus Berlin eine Zuchtanlage, die pro Jahr 100 000 Jungtiere für die Aussiedlung hervor bringen soll.

"Geesthacht wäre für unser Vorhaben der optimale Standort", sagt Dr. Jörn Gessner vom IGB. "Hier wären wir im Einzugsgebiet, die Fische könnten sich hier an das Elbwasser als Heimatgewässer gewöhnen. Das dürfte besser klappen, als wenn wir Fische aus anderen Bereichen hier anzusiedeln versuchen." Sein Institut plant die Haltung von Laichfischen und die Besatzfischproduktion. "Wir müssen jetzt sehen, wie wir eine finanzielle Förderung für das Projekt auf die Beine stellen."

Gessner setzt auf die Nähe zur Fischtreppe am Stauwehr, denn dort könnte überprüft werden, ob die geplante Wiederansiedlung auch erfolgreich verläuft.

"Wir haben das Interesse des Instituts begeistert zur Kenntnis genommen, es ist jetzt an den Stadtwerken und am Leibnitz-Institut, ob man sich über eine Nutzung des Immobilie einigt", sagt Torben Heuer, der Sprecher der Stadt. "Es ist auf jeden Fall ein tolles Projekt für Geesthacht, wenn es klappt."